Projektförderung

Nach Auswertung ihrer bisherigen Aktivitäten konzentriert sich die Stiftung zugunsten einer besseren Fokussierung der Förderfelder und der Förderaktivitäten auf Maßnahmen und Aktivitäten in öffentlichen städtischen Räumen, die den einzelnen Leitthemen der Stiftung – Licht, Grün, gebauter Raum und inklusive Quartiersentwicklung – oder gleichzeitig mehreren dieser Themen zugeordnet werden können.

 

Antrag auf Projektförderung

Die Renaissance des Jungfernstieg

Die Neugestaltung des Hamburger Jungfernstieg wurde von der Stiftung "Lebendige Stadt" initiiert und gefördert.

Dazu hat die Stiftung 2002 den Verein "Lebendiger Jungfernstieg" gegründet, der Bauherr der wasserseitigen Umgestaltung war. Dieser hat alle vom Umbau betroffenen Akteure zusammengebracht und die notwendigen Spenden für dieses Vorhaben gesammelt.

Die Stiftung lobte für die Neugestaltung einen bundesweiten Architektenwettbewerb aus. Dessen Siegerentwurf beinhaltete eine großzügige Treppenanlage, die die gesamte Breite des Jungfernstieg einnimmt und bis an das Wasser führt. Auf diese Weise wurde der räumlich abgeschnittene Alsteranleger zurückgewonnen und ist heute ein beliebter Flanier- und Verweilort. 

 

Die Stadt kam bei diesem PPP-Projekt für die straßen- und häuserseitigen Maßnahmen auf. Dafür wurde der Jungfernstieg mit dem BDA-Architekturpreis ausgezeichnet. Heute hat der Verein "Lebendiger Jungfernstieg" vor allem künstlerische und kulturelle Aufgaben.

 

Die Initiatoren des Umbauprojekts

Der damalige Erste Bürgermeister Ole von Beust, Oberbaudirektor Jörn Walter, Professor Werner Otto und Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebendige Stadt, hatten 2002 viele Gespräche geführt, wie die Flaniermeile Jungfernstieg im Herzen Hamburgs revitalisiert werden könnte, nachdem der Boulevard über Jahrzehnte seine Pracht und Lebendigkeit verloren hatte. Letztlich hatte man die Lösung gefunden.  

 

Im März 2002 hatte Hamburgs damaliger Erster Bürgermeister Ole von Beust einen internationalen Ideenwettbewerb ausgelobt, der von der Stiftung "Lebendige Stadt" und einer großzügigen Spende von Professor Dr. h.c. Werner Otto finanziert wurde. Gemeinsam mit Oberbaudirekor Prof. Jörn Walter, dem Architekten Christoph Ingenhoven, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung „Lebendige Stadt“, Alexander Otto, sowie Dr. Andreas Mattner präsentierte von Beust am 12. Juli 2002 die von einer Fachjury ausgewählten Siegerentwürfe im Hamburger Rathaus. Der Entwurf wurde anschließend überarbeitet und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie auf die Realisierbarkeit hin überprüft und für tragfähig befunden. 

 

Das Siegerkonzept der Neugestaltung stammt von dem Hamburger Team WES + Partner (Landschaftsarchitekten) und André Poitiers (Architekt). Mit der Spendenzusage von Professor Dr. h.c. Werner Otto und seinem Sohn Alexander von über fünf Millionen Euro fiel der symbolische Startschuss für den Beginn der Umbaumaßnahmen. "Ich habe viele Städte in der Welt kennen gelernt. Kaum eine andere Stadt hat in der derzeitigen Situation eine so einmalige Chance und auch die Kraft, eine völlig neue Qualität in die Stadtmitte zu bringen. Nachdem ich den Schritt gegangen bin, den städtebaulichen Wettbewerb zu finanzieren, will ich jetzt ein Zeichen dafür setzen, dass sich Visionen auch verwirklichen lassen", sagte Werner Otto. 

 

Die Gründung des Vereins "Lebendiger Jungfernstieg"

Um die Umsetzung des Entwurfs nicht allein aus Mitteln der öffentlichen Haushalte zu finanzieren, wurde auf Initiative der Stiftung "Lebendige Stadt" und der Freien und Hansestadt Hamburg am 22. Juli 2002 der Förderverein "Lebendiger Jungfernstieg e.V." gegründet. Der Verein war Bauherr der wasserseitigen Umbaumaßnahmen, koordinierte die Abstimmung mit Anliegern und Behörden, warb um private Spenden für die künstlerische, kulturelle und städtebauliche Neugestaltung des Jungfernstiegs und organisierte die Eröffnungsfeier im Mai 2006. Die Stadt Hamburg war verantwortlich für den Umbau der Straße bis zu den Häuserfassaden.

Ãœber 7,5 Millionen der insgesamt für den Umbau veranschlagten 16 Millionen Euro wurden durch Spendeneinnahmen gedeckt. Neben der Familie Otto haben viele Unternehmen und Privatleute wie u.a. Lorenz von Ehren, Professor Günter Fielmann, Dirk Möhrle und Hellmut Wempe das Projekt durch Spenden und persönliches Engagement vorangebracht und zu einem Musterbeispiel für Public Private Partnership werden lassen. Die Neugestaltung des Jungfernstiegs ist ein Best-Practise-Beispiel, dass sich zur Nachahmung für andere Städte und Gemeinden eignet. 

 

Die Neugestaltung des Jungfernstieg

Entscheidend für die Realisierung und den Erfolg dieses Großprojekts war auch die frühzeitige Einbindung aller relevanten Entscheider und von dem Umbau unmittelbar Betroffenen. Im Verein „Lebendiger Jungfernstieg“ waren durch Mitglied u.a. vertreten die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die Kulturbehörde, die Senatskanzlei, das Amt für Denkmalschutz, das zuständige Bezirksamt mit seinem Leiter, die Handelskammer, die Hamburger Hochbahn AG, die Alster-Touristik GmbH, die Hamburg Tourismus GmbH, das City Management, die ansässigen Einzelhändler und lokale Medien. Auf diese Weise wurden Interessen, Probleme und Befürchtungen im Planungsprozess fortwährend zur Sprache gebracht und somit rechtzeitig berücksichtigt.

 

Das Ergebnis ist grandios: Eine großzügige Treppenanlage ähnlich einer großen Freilichtbühne, die die gesamte Breite des Jungfernstiegs einnimmt und bis an das Wasser führt, bestimmt das neue Bild des Alsteranlegers. Vor der Treppe ist ein Boulevard mit einer dreiachsigen "auf Lücke" gesetzten Silberlindenallee entstanden. Der Straßenraum ist freigestellt und mit einem vergrößerten Fußgängerbereich vor den Fassaden konzipiert worden. Eine neue Bushaltestelle ermöglicht das Aussteigen zwischen Gänsemarkt und Rathausmarkt. Weitere Maßnahmen sind unter anderem: Ein ausgefeiltes Lichtkonzept, das den Schwerpunkt auf sanfte, zurückhaltende Bestrahlung legt, die Neuregelung der Verkehrsführung, eine Verbesserung des Zugangs zu den Colonnaden und der Abriss der bisherigen Pavillons (mit Ausnahme des Alsterpavillons). An ihrer Stelle ist ein transparenter Pavillon aus Glas entstanden. Die Alster kann dank der tribünenartigen Form des neuen Anlegers mit seinen verschiebbaren Sitzbänken für kulturelle Events jeder Form zur Bühne werden. 

 

Wo sich vor kurzem kaum Menschen aufgehalten haben, verweilen jetzt wieder viele Besucher und genießen das wunderschöne Alsterpanorama. Die städtebauliche Verbindung zwischen Stadt und Wasser ist wieder hergestellt. Zudem wurde der Neue Wall mit dem Anleger verknüpft. Die Eröffnung des Jungfernstieg fand im Mai 2006 mit einem großen Volksfest statt. Hamburgs damaliger Erster Bürgermeister Ole von Beust eröffnete den neu gestalteten Jungfernstieg in Gegenwart der maßgeblichen Förderer Professor Werner Otto und seiner Söhne Alexander und Michael.