Stiftung „Lebendige Stadt”

Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.

09.11.2021

Lichtenstein mit Kulturpreis ausgezeichnet

 


Hamburg, 09.11.2021 – Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat der sächsischen Stadt Lichtenstein im Rahmen ihres bundesweiten Stiftungspreises für Ihr Engagement für die Kunst und Kultur während der Corona-Pandemie eine Anerkennung ausgesprochen. Insgesamt haben sich 256 Städte aus dem In- und benachbarten Ausland beworben. Gewonnen hat die westfälische Stadt Gevelsberg. Weitere Anerkennungen erhielten die Städte Lünen und Witten (beide Westfalen). Verbunden ist jede Anerkennung mit einem Preisgeld von 1.000 Euro.


Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“: „Kunst und Kultur sind wichtig für die Identitätsstiftung, Wertevermittlung, Integration und Inklusion. Umso wichtiger ist es, dass wir auch in dieser herausfordernden Zeit Kulturschaffenden helfen, dass sie ihrer Arbeit nachgehen können und wir Möglichkeiten schaffen, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zugänglich zu machen“.


Preiswürdig waren Initiativen von Städten, die öffentliche, bislang zu wenig beachtete und genutzte Räume während des Corona-Lockdowns Kulturschaffenden zur Verfügung gestellt haben. Kunst und Kultur bleiben dadurch für die Menschen weiterhin erlebbar, Kulturschaffende behalten mit ihrer Arbeit eine Sichtbarkeit und damit besteht auch während der Corona-Pandemie ein Ort des Austausches und der Bildung.


Zu den Laudatoren der digital durchgeführten Preisverleihung zählten Markus König, (Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg), Lutz Lienenkämper (Finanzminister in NRW), Mona Neubaur (Landesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen in NRW) und Wolfgang Tiefensee (Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft in Thüringen).


 


Sieger des Stiftungspreises: Stadt Gevelsberg (Preisgeld: 15.000 Euro)


Zentral in der Innenstadt schafft die Stadt Gevelsberg ein Haus für kulturelle Begegnungen. In dem ehemaligen Kaufhaus werden die städtische Musikschule und eine Bücherei einziehen. Bis dahin wird das Gebäude während der Umgestaltung für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar gemacht: Das Haus kann u. a. für Kunstausstellungen, Konzerte, Lesungen oder als Drehort kostenlos genutzt werden. Ermöglicht wird dies durch die Zusammenarbeit lokaler Vereine, Unternehmen, Kultureinrichtungen und der Verwaltung. Sehr vorausschauend ermöglicht die Stadt, dass die Bürgerinnen und Bürger bereits während des Umbaus das Haus kulturell erleben können, wodurch bei ihnen früh Identifikation mit „ihrem“ neuen Kulturhaus entsteht. Startschuss war das Leuchtturmprojekt „Farbe bekennen“, das zusammen mit dem Street-Art-Künstler Christian Awe realisiert wurde. Geschaffen wurde ein Fassadenkunstwerk im Format 13 x 13 Meter. Insbesondere in der belastenden Zeit der Corona-Pandemie konnte mit dieser frei zugänglichen Kunst im öffentlichen Raum ein positives und ermutigendes Signal für alle Bürgerinnen und Bürger gesetzt werden. In Gedenken an die Zwangsenteignung des jüdischen Ehepaars Rosenthal durch die Nationalsozialisten 1938 wird überlegt, dem neuen Kulturhaus den Namen „Rosenthal-Haus“ zu geben.


 


Anerkennung: Stadt Lichtenstein (Preisgeld: 1.000 Euro)


Ganz Lichtenstein verwandelte sich für drei Monate in eine große Open-Air-Kunstgalerie. Mit dem Projekt „Funkel-Fenster“ inszenierten das ansässige HELMNOT THEATER und die Wunderräume GmbH leerstehende Schaufenster und Ladengeschäfte. Die in den „Funkel-Fenstern“ integrierten interaktiven Angebote wie Märchenrätsel, Singen oder Leseaufgaben nutzten Familien genauso wie Schulen und Kindergärten, welche die „Funkel-Fenster“ in ihre pädagogische Arbeit einbezogen. Was im harten Lockdown der Vorweihnachtszeit 2020 mit sechs Schaufenstern begann, steigerte sich schnell auf 60. Viele Bürgerinnen und Bürger genauso wie Unternehmen spendeten und stellten kostenfrei Räume zur Verfügung. Das Gemeinschaftsgefühl wurde dadurch gestärkt. Lichtenstein wurde damit überregional wahrgenommen und die Innenstadt erfuhr eine Wiederbelebung. Die „Funkel-Fenster“ sind ein Modellprojekt, welches bereits in Riesa und Glauchau nachgeahmt wird.


 


Anerkennung: Stadt Lünen (Preisgeld: 1.000 Euro)


Die „Balkonkonzerte“ in der Stadt Lünen haben während der Lockdown-Zeit gezeigt, wie stark Musik verbindet: Künstlerinnen und Künstlern traten in Innenhöfen, Gärten, auf Wiesen oder Parkplätzen auf und bereiteten den Bewohnerinnen und Bewohnern auf ihren Balkonen, Terrassen und in den Fenstern ein kulturelles Erlebnis in ihrem oft tristen Alltag mit Kontaktbeschränkungen. Und der Applaus und die Freude der Bewohnerinnen und Bewohner waren zugleich Anerkennung und Wertschätzung für die Kulturschaffenden. Über die Zeitung und das Radio rief das städtische Kulturbüro gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Altenarbeit der Stadt Lünen Kulturschaffende auf, zielgerichtete und kurze Programme zu entwickeln, die an ungewöhnlichen Orten vorgetragen werden konnten. Das Kulturbüro hat die Künstlerinnen und Künstler an entsprechende Einrichtungen vermittelt und eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Gerade auch für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen bedeuteten diese Konzerte Abwechslung in einer Zeit, in der sie keinen Besuch empfangen durften. Die Balkonkonzerte werden auch in der Post-Corona-Zeit an Orten im Stadtgebiet weitergeführt, die bislang kulturell nicht bespielt wurden.


 


Anerkennung: Stadt Witten (Preisgeld: 1.000 Euro)


Mit innovativen und hybriden Kulturangeboten ist es der Stadt Witten gelungen, die Zukunft neu zu denken. Ziel ist es, in Kombination mit Kultur eine nachhaltige und resiliente Stadt für morgen zu schaffen. Dazu trägt der neu geschaffene Denk- und Möglichkeitsraum bei. In einem Experimentierlabor erproben das Kulturforum Witten und der Verein WERKSTADT neue Formen der Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern. Als Labore dienen ungenutzte Räume und Flächen in der Stadt, die als öffentliche Orte neu entdeckt und bespielt werden. Bei dem Experiment wurde zudem gezeigt, wie Kulturveranstaltungen auch unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie möglich sind. Seitdem stehen Orte für temporäre Veranstaltungen zur Verfügung, die vor Corona keine solche Nutzung zugelassen hatten. Die Erschließung neuer Orte für kulturelle Veranstaltungen hat die Wittener Kulturszene motiviert, neue Ideen und Formate zu entwickeln. Angetan von den erfolgreichen Projekten aus dem Experimentierlabor hat die Stadt Witten eine Kuratorin engagiert, die die kulturelle Zwischennutzung leerstehender Flächen im Stadtzentrum organisiert. Damit wird der Dialog über die Zukunft der Stadt angeregt.


 


Die Preisjury


Kaspar Kraemer, Kaspar Kraemer Architekten
Jürgen Block, Geschäftsführer Bundesvereinigung City- u. Stadtmarketing Deutschland e.V.
Dr. Robert Galitz, Verleger Verlag Dölling & Galitz
Daniel Kaiser, Redaktionsleiter NDR 90,3 Kultur
Sybille Linke, Leiterin Kulturamt Stadt Frankfurt am Main
Dr. Timo Munzinger, Deutscher Städtetag
Katja Wolf, Oberbürgermeisterin Stadt Eisenach

 

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