Stiftung „Lebendige Stadt”

Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.

04.05.2022

Forsa-Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Deutschen: Große Mobilitätsschere zwischen Stadt und Land, Alexander Otto: „Wir brauchen eine ideologiefreie Verkehrspolitik“

Hamburg, 04.05.2022 – Im Auftrag der von Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründeten Stiftung „Lebendige Stadt“ hat das Forsa-Institut im Zeitraum vom 8.-18.04.2022 eine repräsentative Umfrage zum Mobilitätsverhalten in Deutschland durchgeführt.


 


Auto bleibt im Umland wichtigstes Verkehrsmittel, ÖPNV wird schlecht bewertet


Die Ergebnisse zeigen, dass das Auto für die meisten Menschen nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel ist – und der ÖPNV gerade in kleineren Städten und im städtischen Umland nicht als Alternative gesehen wird:


86 Prozent der Befragten geben an, dass es in ihrem Haushalt mindestens ein Auto gibt. Je kleiner der Ort ist, desto mehr Autos sind in einem Haushalt vorhanden. Demgegenüber können sich in Städten mit über 500.000 Einwohnern 35 Prozent der Befragten vorstellen, komplett auf ein Auto zu verzichten.


Die Diskrepanz der Umfrageergebnisse zwischen Befragten in großen und kleineren Städten zeigt sich auch in der Bewertung des ÖPNV-Angebots: Gerade in kleineren Orten (unter 5.000 Einwohner) erhält der ÖPNV in puncto Taktung (4,7), Service (3,8) und Erreichbarkeit (3,6) deutlich schlechtere Noten als in Städten mit über 500.000 Einwohnern (Taktung: 2,7, Service: 2,3, Erreichbarkeit: 1,9). Zweidrittel der Befragten nutzt den ÖPNV selten bis gar nicht. Als Voraussetzung für den Verzicht auf ein eigenes Auto nennen 67 Prozent günstigere Preise für den öffentlichen Nahverkehr, 65 Prozent eine höhere Taktung von Bussen und Bahnen und 59 Prozent bessere Anschlussverbindungen.


„Die Umfrageergebnisse zeigen ganz deutlich: Die Mobilitätswende darf nicht nur aus Sicht der Großstädte geplant werden. Wenn Oberzentren und Innenstädte auch weiterhin ihre Versorgungsfunktion für Menschen aus kleineren Orten und dem ländlichen Raum erfüllen sollen, müssen sie entweder mit dem Auto erreichbar bleiben oder muss das ÖPNV-Angebot im Umland massiv ausgebaut werden. Wir brauchen eine ideologiefreie Verkehrspolitik, die Stadt und ländlichen Raum differenziert betrachtet und pragmatische Lösungen schafft“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“.


 


Fehlende Elektro-Ladeinfrastruktur hemmt Antriebswende


Zunehmende Akzeptanz erfährt hingegen die Elektromobilität – für einen Umstieg bleibt aber die fehlende Ladeinfrastruktur ein wesentliches Hindernis: 42 Prozent der Befragten können sich grundsätzlich einen Umstieg auf ein Elektroauto vorstellen. Männer (51%) sind eher zum Umstieg bereit als Frauen (33%), Westdeutsche (44%) eher als Ostdeutsche (29%), Zweitwagenbesitzer eher als Menschen mit nur einem Auto und Bewohner kleinerer Orte eher als Bewohner von Metropolen. 62 Prozent der Befragten nennen neben der geringen Reichweite und den hohen Anschaffungskosten insbesondere die unzureichenden Lademöglichkeiten zu Hause und im öffentlichen Raum, die gegen ein Elektroauto sprechen.


„Städte und Kommunen müssen die Ladeinfrastruktur flächendeckend ausbauen, um ihren Teil dazu beizutragen, die potenzielle Bereitschaft vieler Menschen für den Wechsel von Verbrenner- auf Elektroautos zu nutzen. Und auch im privaten Bereich muss die Ladeinfrastruktur durch noch mehr gesetzliche Vereinfachungen und zusätzliche finanzielle Anreize attraktiver werden“, so Alexander Otto.


Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage finden Sie hier.

 

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