Stiftung „Lebendige Stadt”

Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.

19.11.2003

Licht für die Fächerstadt Förderprojekt der Stiftung „Lebendige Stadt“ Speicherstadt-Illumination macht Schule

Es war ein Abend, an dem die Karlsruher einen Teil ihrer Stadt neu entdecken konnten: Der Haupteingang und das Hauptgebäude des Zentrums für Kunst und Medientechnologie an der Lorenzstraße erstrahlten als nächtliches Kunstwerk. Rund 60 Scheinwerfer, ausgerüstet mit 30 Watt-Strahlern, tauchten das Zentrum probeweise für drei Stunden in dezentes Licht, um den Stadtoberen, Vertretern von Gremien und Institutionen einen Vorgeschmack auf eine dauerhafte Illumination zu geben.


Die spektakuläre Probeillumination fand am Mittwoch, den 19. November 2003, zwischen 19 und 22 Uhr statt. „Die Betonung liegt auf dem Wort „Probe“ sagt der deutsche Lichtkünstler Michael Batz. Denn jetzt werde geprüft, wie ein Gesamtkonzept aussehen könne. Ziel sei es, eine gut aufeinander abgestimmte und effektvolle Beleuchtung zu erreichen, um das Zentrum für Kunst und Medientechnologie so zu präsentieren, wie es tatsächlich aussieht und damit die Ansicht auf das Gebäude dauerhaft aufzuwerten. Dabei handelt es sich um ein Förderprojekt der Stiftung „Lebendige Stadt“, die unter anderem schon in Hamburg, Leipzig und im Saarland gemeinsam mit Michael Batz Illuminationskonzepte realisierte. Für das Event in der Fächerstadt konnte die Firma Philips gewonnen werden, die für die technische Umsetzung verantwortlich zeichnet.


Oberbürgermeister Heinz Fenrich und Bürgermeisterin Heinke Salisch möchten mit diesem Vorhaben einen weiteren Beitrag zum künstlerisch-qualitativen Wachstum der Wirtschaftsmetropole leisten. Fenrich: „Karlsruhe will 2005 Stadt der Wissenschaft und 2010 Kulturhauptstadt Europas werden. Das international renommierte Zentrum für Kunst und Medientechnologie wird bei beiden Bewerbungen eine bedeutende Rolle spielen. Umso mehr freut es mich, dass das markante Gebäude heute durch das Engagement der Stiftung „Lebendige Stadt“ und der Firma Philipps ins rechte Licht gerückt wird.“


Gemeinsam mit Frau Erike Rödiger-Diruf (Direktorin Städtische Galerie), Herrn Professor Peter Weibel (ZKM), Herrn Professor Dr. Götz Adriani (Direktor Museum für Neue Kunst), Herrn Professor Peter Sloderdijk (Direktor Hochschule für Gestaltung), Herrn Frank Röder (Direktor Oberfinanzdirektion Karlsruhe), Herrn Gerhard Habermann (Staatliches Vermögens- und Hochbauamt Karlsruhe), Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt und zahlreichen Interessierten erhielten die Stadtoberen einen Eindruck davon, wie es sein könnte, das ganze Areal in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen.


Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM), das weltweit als einzigartige Kulturinstitution gilt, bot sich für die Umsetzung eines Lichtkonzeptes an. In dem 312 Meter langen, denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Waffen- und Munitionsfabrik sind das Medienmuseum, das Museum für Neue Kunst, das Institut für Bildmedien, die Mediathek, das Institut für Musik und Akustik und die neuen Abteilungen Institut für Grundlagenforschung, Institut für Netzentwicklung und Institut für Medien und Wirtschaft untergebracht.


„Am Beispiel der Speicherstadt in Hamburg und auch in Lyon habe ich eindrucksvoll erlebt, wie Licht eine Stadt attraktiv in Szene setzt. Dieses Potenzial ist in Karlsruhe bislang noch nicht ausgeschöpft worden“ sagt Bürgermeisterin Heinke Salisch.


In Zeiten knapper Kassen widmen sich immer mehr Stadtpolitiker dem preiswerten aber effektvollen Instrument der Illumination, um die Strahlkraft ihrer Stadt weiter wachsen zu lassen. Lyon war die erste europäische Stadt, die sich einen Lichtmasterplan gab, um sich mit dem Thema Licht im Konzert der französischen Metropolen, insbesondere gegenüber Paris zu behaupten. Heute zählt Lyon aufgrund dieser Aktivitäten zu den schönsten Städten Frankreichs und wurde zum „Mekka“ für Stadtentwickler.


Ähnliche Erfolge hatten die Hamburger mit der Speicherstadt. Dieses kaum besuchte Viertel kam zu neuem Glanz und ist jetzt ein Anziehungspunkt für Hanseaten und Touristen. „Die Beleuchtung der Speicherstadt zieht inzwischen Oberbürgermeister und Lichtplaner aus ganz Europa an“, so Dr. Andreas Mattner. Aufwand und Folgekosten seien gering, die gesamte Speicherstadt mit ihren 1.300 Lampen werde stündlich zum Gegenwert einer Zigarettenschachtel beleuchtet.


In der gemeinnützigen Stiftung „Lebendige Stadt“ arbeiten seit Sommer 2000 - erstmals in Deutschland - Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien zusammen, darunter Ministerpräsidenten, Minister, Oberbürgermeister; Konzernchefs und Theaterintendanten. Mit Projekten wie der Illumination der Hamburger Speicherstadt, bundesweiten „Tagen der lebendigen Stadt“, Symposien und Stiftungspreisen hat die „Lebendige Stadt“ über Deutschlands Grenzen hinaus von sich Reden gemacht. Mit ihren Initiativen will die Stiftung das freiwillige Bürgerengagement stärken und alle gesellschaftlichen Kräfte bündeln.


Erst kürzlich trafen sich über 350 Spitzen der deutschen Kommunen auf Einladung der Stiftung in der Leipziger Messehalle zu Fragestellungen der innovativen Stadtgestaltung. Zuvor fanden Stiftungskongresse in der Autostadt Wolfsburg und in den NRW-Festhallen in Düsseldorf statt.


Gerade vom Kuratorium beschlossen wurde die Illumination des Rheinufers in Köln. Auch in der Rheinmetropole waren die Stadtväter durch das Beispiel der Hamburger Speicherstadt auf die Möglichkeiten der künstlerischen Lichtinszenierung aufmerksam geworden. Bereits abgeschlossen sind Brunnenbauten und Lichtspiele als Erinnerung an die Montagsdemonstrationen an der berühmten Nikolaikirche in Leipzig sowie „Hochofen-Inszenierungen“ im Saarland. Am 10. Dezember um 19.00 Uhr vergibt die Stiftung in der Frankfurter Paulskirche gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Petra Roth den Stiftungspreis 2003 für das beste deutsche Museumskonzept. Mit ihren Initiativen will die Stiftung das freiwillige Bürgerengagement stärken und alle gesellschaftlichen Kräfte zu Gunsten der Städte bündeln.


Karlsruhe, 19. November 2003

 

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