Stiftung „Lebendige Stadt”

Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.

09.12.2010

Hamburger Brücke als bundesweites Pilotprojekt: Sternschanzenbrücke erstrahlt in künstlerischem Licht

Hamburg, 9.12.2010 – Seit gestern erstrahlt die Bahnunterführung der Schanzenstraße in Hamburg-Altona abends in einem dezenten weißen Licht mit blauen Akzentuierungen. Die künstlerische Illumination ist eine einzigartige Gemeinschaftsinitiative der Stiftung „Lebendige Stadt“, der Handwerkskammer Hamburg, der Deutsche Bahn AG, der Philips GmbH und des Bezirksamtes Altona.


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Die Kooperationspartner verfolgen damit das Ziel, den dunklen Raum durch eine Verbindung von zeitgemäßer öffentlicher Beleuchtung mit künstlerischer Gestaltung erlebbar zu machen und die mit der dunklen Unterführung verbundene spürbare Trennung des Stadtteils zu überwinden. Dabei kommt moderne LED-Technik zum Einsatz. Vorbild ist die von der Stiftung „Lebendige Stadt“ im Jahre 2007 in Düsseldorf gemeinsam mit der dortigen Stadt realisierte Illumination der Bahnunterführung „Erkrather Straße“.


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Wie in Düsseldorf stammt das Illuminationskonzept von dem Hamburger Lichtkünstler Michael Batz. Sein Konzept beinhaltet 32 hoch energieeffiziente weiße LED-Leuchten unterhalb der Brücke, wobei jedes der vier Brückenteile mit vier LED-Leuchten versehen wurde. Sowohl der Straßenraum als auch die Gehwege werden dadurch deutlich besser ausgeleuchtet und durch die schrittweise abgestimmte Erneuerung der öffentlichen Beleuchtung ergänzt. Neben dem angenehmen weißen Licht kommen akzentuierende blaue LED-Leuchten zum Einsatz, die die Brückenkonstruktion sparsam aber wirkungsvoll in Szene setzen. Der Energieverbrauch beträgt pro Stunde für das vierteilige Bauwerk weniger als 1 KW.


Bundesweites Pilotprojekt
Die Bahnunterführung der Schanzenstraße wurde von den Kooperationspartnern als Pilotprojekt ausgewählt. Das bei der Realisierung der Illumination gewonnene Know-how wird nächstes Jahr allen deutschen Städten in Form eines Handbuchs zur Verfügung gestellt, damit sie sich bei der Vorgehensweise daran orientieren können.


Besonders beispielhaft ist dabei die Zusammenarbeit der ganz unterschiedlichen Partner: Die Stiftung „Lebendige Stadt“ kam für die Gesamtkosten der Leuchten in Höhe von rund 20.000 Euro auf. „Die Illumination macht vormals dunklen Raum erlebbar und eröffnet dem Stadtbild neue Perspektiven. Ich würde mich freuen, wenn andere Städte dieses „Best-practice“-Beispiel nachahmen würden“, sagte Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“ bei der abendlichen Übergabe. Die Stiftung prüft derzeit, ob sie 2011 auch weiteren Städten Mittel zur Verfügung stellen kann.


Die Handwerkskammer Hamburg hat mit den Landesinnungen der Gebäudereiniger und der Elektrohandwerke kostenlos die Arbeitsleistungen für die Wandreinigung und die Montage sowie das Montagematerial der Leuchten erbracht. Die D+H Mechatronic AG hat dies finanziell unterstützt. „Wie innovativ das Handwerk ist, wird durch die Brückenilluminaiton wieder einmal auf besondere Weise verdeutlicht. Viele Auszubildende des Handwerks haben an der Umsetzung mitgeholfen. Bei ihnen, aber auch den kooperierenden Innungen, möchte ich mich ganz persönlich bedanken“, erklärte Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg.


Die Deutsche Bahn AG hat die Projektleitung und Bauüberwachung vor Ort übernommen und trägt die Betriebskosten für die Illumination. „Die Deutsche Bahn unterstützt gern das Projekt der künstlerischen Illumination der Sternschanzenbrücke. Diese Lichtillumination ist sicherlich eine städtebauliche Aufwertung an diese Stelle“, so Herr Frank Limprecht, Leiter Produktionsdurchführung Hamburg der DB Netz AG.


Philips hat LED-Leuchten aus seinem breiten Produktprogramm speziell für dieses Projekt weiterentwickelt und optimiert. „Zeitgemäße Beleuchtung verlangt nach dem Einsatz der LED-Technologie. Neben der Energieeffizienz ist es besonders die lange Lebensdauer des Leuchtmittels, die für den LED-Einsatz spricht. Somit sinken Stromverbrauch und Wartungskosten gleichermaßen – und das bei einer optimalen Beleuchtungsqualität“, sagte Andreas Wente, Sprecher der Geschäftsführung Philips GmbH.


Die umfangreichen Absperrungen und die Genehmigungsverfahren wurden durch das Bezirksamt Altona erbracht. Jürgen Warmke-Rose, Bezirksamtsleiter: „Wir freuen uns über den Zuspruch der Bevölkerung, die sich schon während der Arbeiten so positiv geäußert hat.“


Zusätzlich wurde im Zuge der Illumination an den Wandflächen die Wildplakatierung entfernt. Stattdessen hat das ortsansässige Designbüro Typeholics aus dem Schanzenviertel Handwerksmotive kreiert und mittels einer Mischung aus verschiedenen Maltechniken über die gesamte Brückenklänge aufgetragen. Dieses von der Handwerkskammer Hamburg initiierte dauerhafte Kunstwerk ist Teil der bundesweiten Imagekampagne des Handwerks, mit der sie bei jungen Menschen für das Handwerk wirbt. Es steht in einem interessanten Kontrast zu dem Fliesenwandbild der Hamburger Künstlerin Sabine Mohr, das im Jahre 2003 im Rahmen der Aktion „Kunst im öffentlichen Raum“ installiert und ebenfalls von Wildplakatierungen und Graffitis befreit wurde.

 

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