Projektförderung

Nach Auswertung ihrer bisherigen Aktivitäten konzentriert sich die Stiftung zugunsten einer besseren Fokussierung der Förderfelder und der Förderaktivitäten auf Maßnahmen und Aktivitäten in öffentlichen städtischen Räumen, die den einzelnen Leitthemen der Stiftung – Licht, Grün, gebauter Raum und inklusive Quartiersentwicklung – oder gleichzeitig mehreren dieser Themen zugeordnet werden können.

 

Antrag auf Projektförderung

Der Nürnberger Weg: Soziales Netzwerk für häusliche Pflege

Die Stiftung fördert das vom Bundesfamilienministerium unter 500 Bewerbern ausgewählte Projekt „Nürnberger Weg“, welches nachhaltige und übertragbare Lösungen für eine häusliche Versorgung älterer, pflegebedürftiger und behinderter Menschen schafft.

Im Rahmen des Projekts wird eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die Träger verschiedener Hilfsangebote bündelt und an Bedürftige vermittelt. Kostspielige Umzüge in stationäre Pflegeeinrichtungen sollen damit vermieden und die öffentlichen Kassen entlastet werden. Projektträger ist der Nürnberger Verein „Dienstleistungen für Mensch und Haus“.

 

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und leerer öffentlicher Kassen, wachsen die Defizite im Bereich der häuslichen Versorgung hilfebedürftiger Menschen. Ziel des Projektes „Nürnberger Weg“ ist es ein projekt- und trägerübergreifendes Netzwerk zur häuslichen Gesamtversorgung zu entwickeln, das es Menschen ermöglicht, auch ihm hohen Alter, bei Pflegebedürftigkeit, Behinderung oder einer schweren Erkrankung weiterhin im häuslichen Umfeld zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Da im Durchschnitt rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen inzwischen auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen ist, kann die Vermeidung von Umzügen in Pflegeheime langfristig auch zur Entlastung der öffentlichen Haushalte beitragen.

Kernbestandteil des Nürnberger Projekt ist die Einrichtung einer Koordinationsstelle „Qualität im Quartier“, die in Kooperation mit Wohnungsgesellschaften, Wohlfahrtsverbänden und anderen sozialen Diensten von Fachkräften und engagierten Bürgern betrieben werden soll, die rund um die Uhr per Hausnotruf erreichbar sind. Als „One Stop Agency“ wird die Koordinationsstelle zum zentralen Ansprechpartner vor Ort und dient der Vermittlung individueller Dienstleistungen und Hilfsangebote. Im Anschluss an eine Quartiersanalyse und den Aufbau einer entsprechenden Netzwerkstruktur, soll die Koordinationsstelle bis Ende 2014 zunächst in zwei Stadtteilen im Süden und Westen Nürnbergs eingerichtet werden. Die Stiftung leistet dafür eine Anschubfinanzierung von 20.000 Euro.

 

„Die Zahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen nimmt stetig zu. Lebendigkeit unserer Städte muss daher die Teilnahme dieser Mitmenschen am urbanen Leben implizieren. Das reicht von entsprechenden Kulturangeboten, der Gestaltung von Infrastruktur bis hin zu spezifischen Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung. Die Stiftung möchte dabei helfen“, so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“. Im Rahmen des Projekts wird nicht nur dem Wunsch älterer Menschen nach gesellschaftlicher Teilhabe nachgegangen, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich nachbarschaftlich zu engagieren und das Wohnumfeld aktiv mitzugestalten.

 

Die Stiftung hat bereits 2010 mit ihrem Stiftungspreis die „seniorenfreundlichste Stadt“ gesucht. Gefragt waren Lösungen, die Senioren aktivieren, integrieren und unterstützen und so am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. Gewonnen hatte die sauerländische Stadt Arnsberg. Daraufhin ist das Bundesfamilienministerium auf die Stiftung zugekommen und hat eine Kooperation für das Nürnberger Projekt vorgeschlagen. Dieses ist vom Ministerium im Rahmen des Programms „Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen“ als eines von 35 Projekten aus rund 500 Bewerbungen ausgewählt worden und wird durch das Ministerium mit 100.000 Euro unterstützt. Ebenso wie die 2010 im Rahmen des Stiftungspreis prämierten Best-Practice-Beispiele, überzeugt der „Nürnberger Weg“ durch seinen innovativen und beispielhaften Charakter, der sich gut auf andere Kommunen übertragen lässt.