Der Preis der Stiftung

Die Stiftung prämiert Projekte die in besonderer Weise „Best-Practice-Charakter” haben und sich zur Nachahmung empfehlen. Dazu ruft die Stiftung im Wettbewerb Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Private auf, sich zu bewerben. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird feierlich an repräsentativen Orten verliehen.

Das beste Heimatmuseum Das beste Heimatmuseum

Stiftungspreis 2020

Die Stiftung „Lebendige Stadt“ ruft Museen, Städte und Kommunen auf, sich für den Stiftungspreis 2020 zu bewerben.

Stiftung „Lebendige Stadt“ zeichnet Heimatmuseen aus:

Kempten hat bestes Heimatmuseum

• Anerkennungen für Frankfurt am Main, Norden, Seitenroda und Tübingen
• Insgesamt 251 Bewerbungen

 

Hamburg/Kempten, 16.06.2021 – Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat das „Museum im Zumsteinhaus“ in Kempten im Allgäu als Deutschlands bestes Heimatmuseum ausgezeichnet. Anerkennungen gingen an das Historische Museum in Frankfurt/M., das Ostfriesische Teemuseum in Norden (Niedersachsen), das Stadtmuseum in Tübingen und das Porzellanwelten Museum Leuchtenburg in Seitenroda (Thüringen). Insgesamt haben sich 251 Museen beworben. Preiswürdig waren Museen, die zukunftsorientiert handeln, indem sie die gesellschaftlichen Veränderungen aufgreifen. Dazu zählt der Einsatz moderner Technologien sowie inklusive Bildungsangebote, um auch neue Besuchergruppen anzusprechen und ihr Interesse für die heimatliche Geschichte und Kultur des Ortes oder der Region zu gewinnen.

 

Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“: „Heimatmuseen prägen unsere Kulturlandschaft und sind seit jeher ein Ort der Kommunikation und Begegnung. Vor allem aber sind sie auch ein Bildungsort für die Menschen, die hier leben, zugezogen oder zu Besuch sind. Mit dem Preis möchten wir auf Museen aufmerksam machen, die beispielgebend ihre Ausstellungskonzeptionen entsprechend dem gesellschaftlichen Wandel und dem veränderten Nachfrageverhalten der Menschen weiterentwickelt haben.“

 

Sieger des Stiftungspreises: Kempten-Museum im Zumsteinhaus

 

Gründe für die Auszeichnung des Kempten-Museums

Vorbildlich sind die besucherspezifische Ausrichtung des Museums und die partizipativen Möglichkeiten. So werden in Themenräumen wechselnd Exponate mit ihrer Geschichte präsentiert, die von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Schulen oder Kitas zur Verfügung gestellt werden. Sonderausstellungen werden von der Öffentlichkeit mitgestaltet und im Museumskino werden eigene Filmproduktionen gezeigt. Beim „bewegten Donnerstag“ können die Bürgerinnen und Bürger mit bekannten Persönlichkeiten aktuelle Themen diskutieren - während der Corona bedingten Schließung wurde online diskutiert. Auf der Homepage werden Diskussionsrunden übertragen, Filme über die Exponate gezeigt und Online-Führungen auch in Gebärdensprache angeboten. Das barrierefreie Museum bietet Jung und Alt inklusive Mitmachstationen, vielfältige Führungen und Workshops sowie ein umfangreiches Bildungsangebot für Kitas und Schulen. Daher wird das Museum auch als „das Wohnzimmer der Stadt“ bezeichnet. Als eines der ersten Museen in Bayern gewährt das Kempten-Museum freien Eintritt.

 

Anerkennung: Historisches Museum in Frankfurt am Main

(Preisgeld: 1.000 Euro)

 

Gründe für die Auszeichnung des Historischen Museum Frankfurt a. M.

Vorbildlich ist die Vielfalt an Angeboten für die Besucherinnen und Besucher, die zum Mitmachen und Austausch einladen. Hervorzuheben ist das „Stadtlabor“, das gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ausstellungen erarbeitet. Das geschieht in Workshops, die auch außerhalb des Museums stattfinden. Im „Stadtlabor Digital“ können aus aller Welt Geschichten aus Frankfurt hochgeladen werden. Das wechselnde Programm im „Jungen Museum“ spricht vor allem Kinder und Jugendliche an. In Werkstätten kann das handwerkliche Geschick unter Beweis gestellt werden und Führungen lassen die Geschichte für die jungen Menschen lebendig werden. Als inklusives Museum bietet das Museum barrierefreie Medienstationen, taktile Exponate sowie „Hand’s on“-Stationen, die mit unterschiedlichen Sinnen erfasst werden. Besonders gelobt wurde von der Jury die hervorragende Homepage, die nicht nur einen guten Überblick über das Museumsangebot schafft, sondern auch Online-Führungen und Diskussionsrunden anbietet.

 

Anerkennung: Ostfriesisches Teemuseum in Norden

(Preisgeld: 1.000 Euro)

 

Gründe für die Auszeichnung des Ostfriesisches Teemuseums Norden

Vorbildlich ist die Entwicklung des Ostfriesischen Teemuseums zu einem außerschulischen Lernort, der sich steigender Beliebtheit erfreut. Mit Schulen werden Kooperationen geschlossen und es findet ein intensiver Austausch mit den Schülerinnen und Schülern satt. Die Museumspädagogin hat zahlreiche neue Formate entwickelt. So werden z.B. Videoprojekte im Fach Geschichte erarbeitet. Durch die hohe Vielfalt an Aktionen kommen nicht nur immer mehr junge Menschen und Familien in das Museum, sondern es werden auch gezielt Neubürger angesprochen. Als inklusives Museum werden barrierefreie Medienstationen und ein 3D-Rundgang angeboten. Seit kurzem darf sich das Museum über die Auszeichnung „Digitaler Ort Niedersachsen“ freuen, womit Projekte geehrt werden, die den digitalen Wandel in Niedersachsen aktiv gestalten. Besonders lobte die Jury das große ehrenamtliche Engagement, ohne das viele Projekte nicht umsetzbar wären.

 

Anerkennung: Porzellanwelten Leuchtenburg in Seitenroda

(Preisgeld: 1.000 Euro)

 

Gründe für die Auszeichnung des Museums Porzellanwelten Leuchtenburg in Seitenroda

In vorbildlicher Weise ist es dem Museum gelungen, den Besucherinnen und Besuchern die Geschichte des Porzellans modern und ansprechend zu präsentieren. In sieben Erlebniswelten wird den Besuchern das im Alltag täglich gebrauchte Material so präsentiert, dass es nach dem Besuch bewusster wahrgenommen wird. So haben die Gäste in einer Experimentierküche die Möglichkeit, die richtigen Zutaten für die Herstellung des Porzellans herauszufinden und am virtuellen Brennofen ihr Geschick unter Beweis zu stellen. Auch ist die Verbindung zwischen den Exponaten und modernen Technologien gelungen. Im „Wünschearchiv“ wird in Slow-Motion-Aufnahmen zerberstendes Porzellan projiziert und auf dem Skywalk können die Besucher ihren eigenen beschrifteten Porzellanteller mit einem Wunsch zerschellen lassen. Mit ihren regelmäßigen Aktivitäten auf den Social Media-Kanälen informiert das Museum über seine vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen. Ein Highlight ist die weltweit einzigartige Porzellankirche, die besonders gerne für Veranstaltungen genutzt wird.

 

Anerkennung: Stadtmuseum in Tübingen

(Preisgeld: 1.000 Euro)

 

Gründe für die Auszeichnung des Stadtmuseums Tübingen

Die Jury lobt vor allem die ausgezeichneten Angebote, die sich an alle Bürgerinnen und Bürger richtet. Hervorzuheben ist das „mobile Wohnzimmer“. Mit dieser etwas anderen Art der „Außenstelle“ werden die Menschen in den Außenbezirken erreicht und museumsferne Gruppen zum Dialog eingeladen. Darüber hinaus wird das „mobile Wohnzimmer“ auch als Bühne für Kino- und Theaterveranstaltungen genutzt. Neben den Sonderausstellungen bietet das Museum Diskussionsrunden, Filmabende und Vorträge. Mit vielfältigen Aktionen werden auch die Jüngsten angesprochen. In Workshops und Ferienprogrammen können sich Kinder und Jugendliche beim Graffiti-Sprühen, beim Scherenschnitt oder im Museumsgarten ausprobieren. Das kostenfreie Museum besticht auch durch seine starke digitale Ausrichtung. Neben Hör- und Hands-on Stationen sowie Touchscreens haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, einzelne Ausstellungsbereiche mit der VR-Brille virtuell zu erleben. Und zusätzlich zu den zahlreichen Museumsführungen können die Besucherinnen und Besucher per Mediaguide den Tübinger Literaturpfad an 40 verschiedenen Orten in der Altstadt erwandern.

 

Die Preisjury

Kaspar Kraemer

Kaspar Kraemer Architekten

Angela Bier

Bürgermeisterin Hof

Prof. Dr. Vanessa Borkmann

Fraunhofer IAO „Future Museum“

Prof. Monika Hagedorn-Saupe

Gesamtleitung Museum 4punkt0

Prof. Dr. Tobias Nettke

HTW Berlin, Museumsmanagement & Kommunikation

Janet Sönnichsen

Bürgermeisterin Rendsburg

David Vuillaume

Geschäftsführer, Dt. Museumsbund e.V.