Know-How-Transfer

Once a year, the Foundation organises a symposium focusing on topical issues relating to the cities. Future issues, approaches to solving current problems, and the result of the surveys conducted by the Foundation are discussed by representatives from the worlds of culture, politics, business and society. These fruitful discussions are made available to a wide specialist readership through the “Lebendige Stadt” journal.

Stadtgestaltung

Innovativ, intelligent, kostengünstig

„Stadtgestaltung: innovativ, intelligent, kostengünstig“ – so das hochaktuelle Thema des zweitägigen Symposiums, das die Stiftung „Lebendige Stadt“ mit Unterstützung des Deutschen Städtetages am 9. und 10. Oktober 2003 im Congress Centrum Leipzig veranstaltet hat.

 

Über 350 Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Kultur und Wirtschaft tauschten Ideen aus und entwickelten Lösungsansätze für eine innovative und zukunftsweisende Stadtgestaltung mit Licht, Farbe, Grün, Wasser und Medien.

 

Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee sagte in seiner Begrüßung, Ziel müsse es sein, die Standortvorteile europäischer und deutscher Städte zu nutzen, um im Wettbewerb der Städte zu bestehen. Die Politik habe trotz aktueller Probleme die Chance dazu: „Wir können eine Menge dafür tun, dass die Zukunft gut wird.“

 

Wie dies vor Ort konkret funktionieren kann, erklärte u.a. Lorenz von Ehren, Geschäftsführer von Europas größter Baumschule von Ehren. Er zeigte Beispiele von den Londoner Docklands und aus englischen Business-Parks: „Die Engländer sind führend dabei, Grün als Investitionsvorteil zu begreifen. 30% des ersten Bauabschnittes der Docklands bestehen aus Parks, Plätzen, Ufern und Wasserflächen.“ Da Städte zumeist die größten Grundeigentümer seien, würden sich Investitionen in Grün auch für sie langfristig rechnen: „Studien belegen, dass sich die Bodenwerte von Grundstücken deutlich erhöhen, wenn sich Grünanlagen in der Nähe befinden.“

 

Das renommierte Büro der Landschaftsarchitekten WES + Partner (Autostadt Wolfsburg, Messe Leipzig) erinnerte in diesem Zusammen-hang an einen radikalen Vorschlag Braunschweiger Studenten, die das Marx-Engels-Forum in Berlin zu einer zweiten Hamburger Binnenalster umgestalten wollten. Es fehlte heute teilweise der Mut, Entwicklungen wie früher die Champs-Elysees oder den Central Park voranzutreiben. Die Initiative der Stiftung „Lebendige Stadt“, den Hamburger Jungfernstieg neu zu gestalten, sei daher das richtige Zeichen und eine wichtige Investition in die Zukunft.

 

Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“: „Wir wollen anhand konkreter Beispiele den Know-how-Austausch zwischen den Städten sowie zwischen Politik, Verwaltung, Kulturschaffenden und der Wirtschaft fördern. Gerade angesichts immer knapperer Haushaltskassen ist es wichtig, dass das wenige Geld zielgerichtet und möglichst effizient eingesetzt wird, sowie – wenn möglich – private Partner einbezogen werden.“

 

Zu den weiteren Themen des Symposiums zählten „Farbe“, „Wasser“, „Licht“ und Medien. Die Symposiumsteilnehmer erlebten dabei ein abwechslungsreiches und hochinteressantes Programm in einem außergewöhnlichen Ambiente. So verwandelten die Veranstalter den Tagungsort in eine Erlebnislandschaft mit riesigen Bäumen und Brunnen sowie experimentellen Licht, Farb- und Wasserwelten. Das Zusammenwirken unterschiedlicher Farben und Materialien sowie die Bedeutung des Faktors Licht konnten so neben den Vorträgen direkt erlebt werden. Weitere Highlights zwischen den Vorträgen waren eine Farbshow der Firma Caparol und eine Lichtshow der Firma Philips.

 

Auf einem Parcours konnten die Teilnehmer Elektro-Cityroller der Wall AG als innovatives Fortbewegungsmittel für die Städte ausprobieren. Zu den Themenbereichen „Licht“ und „Wasser“ wurden am Donnerstagabend zwei Projekte in der Leipziger Innenstadt eingeweiht.

Zu den Referenten des Symposiums zählten Spitzen deutscher Kommunen und Unternehmen – neben Oberbürgermeister Tiefensee u.a. Jann Jakobs (OB Potsdam), Fritz Schramma (OB Köln), Joachim Erwin (OB Düsseldorf), Bremens Bürgermeister Hartmut Perschau oder Berlins Stadtentwicklungssenator Peter Strieder.

Partner des Symposiums waren die Firma Philips zum Thema Licht, die Firma Caparol (Farben), die Baumschule von Ehren (Grün) sowie die Wall AG (Medien).

 

Einweihung des neu gestalteten Nikolaikirchhofs
Eingebettet in das Symposiums-Programm war die feierliche Einweihung des neu gestalteten Nikolaikirchhofs durch Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee am 9. Oktober 2003. Friedensgebete und Montagsdemonstrationen haben die Leipziger Nikolaikirche weltweit zum Sinnbild für die friedliche Revolution von 1989 gemacht. Der Kirchhof vor St. Nikolai ist jetzt mit Unterstützung der Stiftung „Lebendige Stadt“ und der Deka-Gruppe für 350.000 Euro zu einem Ort der Besinnung umgestaltet worden. Kernstücke der Neugestaltung sind – ergänzend zur bereits 1999 errichteten Nikolaisäule – die Lichtinstallation des Leipzigers Künstlers Tilo Schulz mit 144 in das Bodenpflaster eingelassenen farbigen Glaswürfeln sowie ein von David Chipperfield (London) entworfener Granit-Brunnen. Für die Neugestaltung des Nikolaikirchhofs hatte die Kulturstiftung Leipzig zusammen mit der Stadt Leipzig und der Stiftung „Lebendige Stadt“ einen Wettbewerb ausgelobt.

 

Das Prinzip des Lichtkunstwerks auf dem Kirchhof: In der Abenddämmerung wird künftig pro Minute je ein Leuchtwürfel der Installation zugeschaltet, so dass nach 144 Minuten alle Glaswürfel rot, grün oder blau leuchten – die Farben bestimmt ein Zufallsgenerator. Die Lichtinstallation symbolisiert das langsame Aufbauen friedlicher Versammlungen.

 

Der Brunnen: Die Brunnenschale aus Lausitzer Granit hat einen Durchmesser von 3,30 Meter und wiegt 18 Tonnen. Als weiterer Bestandteil der Neugestaltung ist der Brunnen in einem eleganten und einfachem Stil gehalten. Er soll den Kirchhof vor St. Nikolai das ganze Jahr über als Ort der Kommunikation und Ruhe erlebbar machen.

 

Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“:
„Unsere Stiftung hat bereits zahlreiche Projekte bewegt, die mit einem möglichst geringen Mittelaufwand ein Höchstmaß an positiver Stadtgestaltung erzielen. Auch in Leipzig ist es uns gelungen, nicht nur eine Erinnerung an die Montagsdemonstrationen zu schaffen, sondern eine neue Touristenattraktion.“

 

Temporäre Illumination des Hauptbahnhofs
Ein weiterer Höhepunkt des Symposiums-Programms war die temporäre Illumination des Leipziger Hauptbahnhofs durch den renommierten Licht-Designer Michael Batz (Hamburg), der das Bauwerk am Donnerstag (9. Oktober) für einen Abend in ein Lichtkunstwerk verwandelte. Die Technik für diese temporäre Illumination stellte die Firma Philips zur Verfügung. In der östlichen Eingangshalle des Hauptbahnhofs waren an diesem Abend außerdem alle Symposiumsteilnehmer zu einem feierlichen Empfang geladen – umrahmt von einem Live-Auftritt der „Prinzen“ sowie einer Aufführung des Leipziger Balletts unter Choreographie von Prof. Uwe Scholz.