Stiftung „Lebendige Stadt”

Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.

04.11.2010

Stiftung „Lebendige Stadt“ zeichnet aus: Arnsberg ist „seniorenfreundlichste Stadt“

München/Hamburg, 4.11.2010 – Die Stiftung „Lebendige Stadt“ hat gestern Abend (3.11.2010) in München vor rund 500 Gästen ihren mit 15.000 Euro dotierten Stiftungspreis zum Thema „seniorenfreundlichste Stadt“ verliehen. Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs ist die sauerländische Stadt Arnsberg. Eine Fachjury unter Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Hermann Henkel wählte das Arnsberger Konzept aus insgesamt 239 eingereichten Bewerbungen aus dem In- und Ausland aus. Anerkennungen gingen nach Köln, Sinzheim und Tübingen. Preiswürdig waren Konzepte, die die Teilnahme von Senioren am öffentlichen Leben verbessern, altersgerechte Angebote machen, ihnen im Alltag Unterstützung geben und zum generationenübergreifenden Miteinander beitragen.


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Überreicht wurde der Stiftungspreis in der Münchner BMW Welt vom Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung „Lebendige Stadt“, Alexander Otto, im Beisein des Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen.


„Die hohe Anzahl von Bewerbungen zeigt, dass wir mit dem Stiftungspreis auch in diesem Jahr wieder ein wichtiges gesellschaftliches Thema aufgegriffen haben. Die prämierten Konzepte zeichnen sich vor allem auch durch ihren Vorbildcharakter aus und sind als Best-Practice-Beispiele zur Nachahmung für andere Kommunen bestens geeignet“, sagt Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“.


Sieger des Stiftungspreises 2010: Arnsberg
Die Fachjury entschied sich einstimmig für den Wettbewerbssieger Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Die Jury überzeugte der Ansatz der knapp 80.000 Einwohner zählenden Stadt, Bürger aktiv bei der Umsetzung seniorenfreundlicher Maßnahmen einzubeziehen. Mit ihrem ganzheitlichen Konzept verfolgt die Stadt das Ziel, der alternden Gesellschaft gerecht zu werden. Es zielt auf die sich verändernden Bedürfnisse der älteren Generation verbunden mit einem umfangreichen Pflege- und Hilfsnetzwerk sowie einem differenzierten Angebot für eine Integration und Aktivierung. Dabei besteht enger Kontakt und Kooperation aller Beteiligten. Auf diese Weise entstand u. a. die Seniorenakademie Senaka, die von Hochschullehrern ins Leben gerufen wurde und ein Bildungsprogramm mit Veranstaltungen für alle Interessierten anbietet. Die von der Stadt eingerichtete Fachstelle „Zukunft Alter“ dient als Anlaufstelle für Senioren, die sich engagieren möchten. Die Jury zeigte sich vor allem von der systematisch umgesetzten Konzeption begeistert, die zudem weiterentwickelt wird.


Anerkennung für Köln
Drei Bewerber erhielten eine Anerkennung. Hierzu zählt das Konzept „Wohnen mit Hilfe – Wohnpartnerschaften“ aus Köln, das von der Universität zu Köln in Kooperation mit dem Amt für Wohnungswesen der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit der Seniorenvertretung der Stadt Köln getragen wird. Inzwischen wird das Konzept auch in anderen Universitätsstädten in ähnlicher Weise erfolgreich umgesetzt. Studenten finden bei Senioren preiswerten Wohnraum und bieten Senioren im Gegenzug Hilfe im Alltag. Das Projekt bringt Generationen zusammen, die viel voneinander lernen und auch profitieren können. Die Studenten profitieren von den Erfahrungen der Senioren und die Se-nioren erfahren durch Studenten neue Impulse.


Anerkennung für Sinzheim
Ebenfalls eine Anerkennung sprach die Fachjury dem „Park der Generationen“ in der Stadt Sinzheim in Baden-Württemberg zu. Das Konzept verbindet in vorbildlicher Weise die Aufwertung des Wohnumfelds einer Seniorenwohnanlage mit Elementen unterschiedlicher Zielgruppen. Hierzu zählen Sonnenterrassen, auf denen Betten geschoben werden können, ein Demenzgarten, Schulgärten, Tiergehege und ein Bewegungsparcours. Senioren werden durch den Park aktiviert, integriert und durch die Kooperation mit Schulen und Kindertagesstätten vorbildlich unterstützt.


Anerkennung für Tübingen
Die dritte Anerkennung erhielt der Seniorenplan „Älter werden in Tübingen“. Schwerpunkt des Konzepts ist die Stärkung der wohnortnahen Infrastruktur. Durch Stadtteilspaziergänge mit Bewohnern, eine Migranten-befragung und Workshops zum Thema Pflege wurden die Bürger an der Entscheidungsfindung beteiligt. Zudem gibt es seit dem Jahr 2008 eine von der Stadt Tübingen eingerichtete Koordinationsstelle für Senioren, um den Planungsprozess und die Umsetzung des Konzepts zu verankern und personell zu ermöglichen. Lobenswert ist dabei das Engagement der Stadt, ältere Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu beteiligen. Ziel ist es, die Senioren mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz abzuholen und aktiv zu integrieren.


Der Stiftungspreisjury 2010 gehörten an: 
Angela Altvater, DB Stadtverkehr GmbH
Hella Dunger-Löper, Staatssekretärin für Stadtentwicklung, Berlin
Dr. Christof Eichert, Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW
Almuth Fricke, Leiterin Europäisches Zentrum für Kultur und Bildung im Alter
Hermann Henkel, Juryvorsitzender, Dipl.-Ing. BDA Hermann Henkel, Beirat HPP Architekten
Prof. Carsten Gertz, Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Hamburg, Harburg
Roland Gerschermann, FAZ
Dr. Marion Gierden Jülich, Staatssekretärin NRW Ministerium
Horst Graß, Seniorenbeirat Düsseldorf, Vorsitzender
Dieter Hackler, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Abteilungsleiter Ältere Menschen)
Carola Haegele, Generationenhaus Heslach
Friedel Kellermann, RKW Architektur + Städtebau
Heinz Knoche, Teamleiter Migration und Integration, DRK-Generalsekretariat
Prof. Dr. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D. und Vorsitzende Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation (BAGSO) e.V.
Hans-Jürgen Mader, Brandenburgischer Seniorenverband e.V., 1. Landesvorsitzender
Dr. rer. pol. Bernhard Mann, Gerontologe und Dozent an der Rheinischen Friedrich-Wilhems-Universität Bonn und Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz
Tobias Nowoczyn, Deutsches Rotes Kreuz (Jugend- und Wohlfahrtspflege)
Dr. Jürgen Rinderspacher, Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften
Prof. Dr. phil. Georg Rudinger, Lehrstuhl für Methoden und Diagnostik; Leiter des Zentrums für Evaluation und Methoden und des Zentrums für Alternskulturen
Dr. Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister a.D., Hannover
Andreas Vondran, WOGEDO Düsseldorf, Wohnungsgenossenschaft, Vorstand

Die Stiftung „Lebendige Stadt“
Der Stiftungspreis der „Lebendigen Stadt“ ist in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen worden. In den letzten Jahren gingen Preise nach Amsterdam für das beste Parkraumkonzept (2007: Parkgarage P23), nach Nienburg an der Weser (2008: Europas schönster Wochenmarkt) sowie Griesheim (2009: Kinderfreundliche Mobilität).
In der gemeinnützigen Stiftung „Lebendige Stadt“ arbeiten seit dem Jahr 2000 Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien zusammen, um gemeinsam die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit der europäischen Städte zu fördern. Bisher hat die „Lebendige Stadt“ ein Fördervolumen von über 30 Millionen Euro für Stadtkultur in Europa bewegt – so etwa für die künstlerische Illumination des Berliner Reichstagsgebäudes, die Grüngestaltung des Essener Krupp-Parks und die Verschönerung des Hamburger Jungfernstiegs.

 

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