Der Preis der Stiftung
Die Stiftung prämiert Projekte die in besonderer Weise „Best-Practice-Charakter” haben und sich zur Nachahmung empfehlen. Dazu ruft die Stiftung im Wettbewerb Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Private auf, sich zu bewerben. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird feierlich an repräsentativen Orten verliehen.
Stiftungspreis 2006
Bester Spiel- und Freizeitplatz
Verleihung des Stiftungspreises 2006 der „Lebendigen Stadt“ im Bremer Rathaus
- Georg-Freundorfer-Platz in München als bester Spiel- und Freizeitplatz prämiert
- Sieben Anerkennungen gehen nach Offenbach, Hannover, Frankfurt, Basel, Freiberg, Würzburg und Berlin
Bremen/Hamburg, 6. Dezember 2006 – Die gemeinnützige Stiftung „Lebendige Stadt“ hat den Georg-Freundorfer-Platz in München als besten Spiel- und Freizeitplatz ausgezeichnet. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Stiftungspreis ist am Dienstagabend, 5. Dezember 2006, im Bremer Rathaus im Beisein des Bürgermeisters der Freien Hansestadt, Jens Böhrnsen, an die Wettbe werbssieger übergeben worden. Die Fachjury unter Vorsitz des Düs seldorfer Architekten Christoph Ingenhoven wählte den Gewinner aus insgesamt 284 eingereichten Bewerbungen aus. Sieben weitere Spiel- und Freizeitplätze erhielten Anerkennungen: die Waldschule Tempelsee in Offenbach, das Projekt „H2O“ aus Hannover, der alte Flugplatz in Frankfurt am Main, die „Dreirosenanlage“ in Basel, ein Naturspielplatzprojekt in Freiberg, die „Sinnes- und Erlebnisräume“ in Würzburg sowie der Kinderbauernhof „Pinke-Panke“ in Berlin.
Preiswürdig waren Spiel- und Freizeitplätze, die besonders kreative und innovative Lösungen bieten – bei der Gestaltung ebenso wie bei der Betriebsform. Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“: „Ein zentraler Aspekt war dabei die Finanzierbarkeit für Kommunen, denn die Projekte sollen nicht nur außergewöhnlich sein, sondern als Best-practice-Beispiele auch zur Nachahmung anregen.“
Die Jury nahm zudem die Anregung von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen auf, auch Kinder und Jugendliche bei ihren Beratungen hinzuzuziehen. Vier geladene Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren und ihr Betreuer beschäftigten sich mit den Arbeiten.
Georg-Freundorfer-Platz in München
Einstimmig entschied die Jury, den Stiftungspreis 2006 an den Georg-Freundorfer-Platz im Münchener Westend zu vergeben. Nach Ansicht der Jury zeichnet sich der Platz durch eine großzügige und unverkrampfte Gestaltung aus, die diesen Freiraum zur Mitte des gesamten Stadtareals werden lasse. Das Projekt ersetzt eine ehemalige Straßenbahnschleife durch großzügige Rasen-, Spiel- und Sandflächen. Sitzmauern geben dem von dem Berliner Büro Levin Monsigny Landschaftsarchitekten entworfenen Konzept einen Rahmen. Der Platz bietet allen Generationen einen angenehmen Ort zum Verweilen. Es gibt Sitzgelegenheiten zum Lesen und Ausruhen, Sommerstockbahnen und Schachfelder sowie einen außergewöhnlichen Abenteuer-Klettergarten. Nach Ansicht der Jury wird am Georg-Freundorfer-Platz wahr, was man sich vielerorts wünsche: „Einen authentischen Spiel- und Freizeitplatz, der nicht aufdrängend und einschränkend ist, der das Spielen und Verweilen ermöglicht und begünstigt – und das auf un aufdringliche Weise.“
Waldschule Tempelsee in Offenbach
Eine Anerkennung erhielt die Waldschule Tempelsee in Offenbach. Der ehemals versiegelte Schulhof dient nach seiner Umgestaltung als naturnahe Spiel- und Bewegungslandschaft. Das Motto des Projekts heißt „Spielend lernen in der Natur – Bewegungsräume schaffen“. In der Bauphase packten mehr als 100 Helfer aus der Elternschaft, dem Kollegium und den Kirchengemeinden mit an. Der Schulhof ist allen Kindern und Jugendlichen des Stadtteils zugänglich. Als besonders erwähnenswert sah die Jury das ehrenamtliche Pflege- und Betreuungskonzept an, bei dem auch Kinder Verantwortung übernehmen.
Projekt „H2O“ in Hannover
Ebenfalls mit einer Anerkennung zeichnete die Jury das Projekt „H2O“ in Hannover aus. Das Konzept ist auf die spezifische Situation einer „Stadt am Wasser“ abgestellt. Es bietet Musterlösungen, wie mit eher gesichtslosen Flächen in einer Stadt umgegangen werden kann. Lobend erwähnte die Jury, dass das Projekt sehr überzeugende Bilder-, Material- und Konstruktionsbeispiele liefere, wie mit innerstädtischen Brachen umgegangen werden könne.
Alter Flugplatz in Frankfurt/Main
Auch der Alte Flugplatz im nördlichen Grüngürtel der Stadt Frankfurt am Main/Niddaaue wurde mit einer Anerkennung prämiert. Hier gefiel der Jury vor allem die gelungene Umnutzung ehemaliger Militärflächen zu einem Ort mit hoher Freiraumqualität und vielfältigen Nutzungs möglichkeiten für alle Altersklassen. Skaten, Radfahren und Spielen sind auch auf dem noch erhaltenen Teil der Landebahn möglich. Die Umgestaltung durch das Büro „GTL Gnüchtel – Triebswetter Landschaftsarchitekten“ aus Kassel zeigt nach Einschätzung der Jury, dass es möglich sei, unter Verwendung und Verarbeitung von Abraum einen modernen Freiraum zu schaffen, der die Belange von Freizeitnutzung und Naturschutz im engen Siedlungsraum einer Großstadt berücksichtigt.
„Dreirosenanlage“ in Basel
Eine weitere Anerkennung ging nach Basel. Die Jury überzeugte der Spiel- und Freizeitplatz „Dreirosenanlage“ durch seine sehr gute Anbindung zum Rhein. Der Platz vermittle mit seiner Gestaltung eine ruhige und gleichzeitig selbstbewusste Urbanität. Das Angebot sei vielfältig, bleibe aber immer auf der Basler Linie, die Stadt modern zu gestalten und dabei lebenswert zu erhalten.
Naturspielplatzprojekt in Freiberg
Das Naturspielplatzprojekt am Saubachweg in Freiberg befand die Jury ebenfalls als beispielhaft, weil das Konzept die natürlichen Gegebenheiten des Spielraumpotenzials vollständig erhalte und auf das Aufstellen vorgefertigter Spielgeräte verzichte. Dem Motto „weniger ist mehr“ werde nicht nur durch die geringen Möblierungselemente ent sprochen, heißt es in der Begründung. Es werde auch das vorhandene Potenzial von „Natur in innerstädtischer Lage“ wohltuend erhalten und behutsam ergänzt.
Sinnes- und Erlebnisräume in Würzburg
Mit einer Anerkennung wurde auch das sonderpädagogische Ganztagesangebot Sinnes- und Erlebnisräume in Würzburg ausgezeichnet. Als vorbildlich sah die Jury den besonderen konzeptionellen Ansatz der Integration behinderter – insbesondere sehbehinderter und nicht sehbehinderter Kinder an. Der Spielplatz sei so ausgestattet, dass er die Sinne der behinderten Kinder anspreche und trainiere. Zudem sah die Jury die konsequente Kooperation mit dem Behinderteninstitut Würzburg als vorbildlich an.
Kinderbauernhof „Pinke-Panke“ in Berlin
Eine besondere Anerkennung erhielt der Kinderbauernhof „Pinke-Panke“ in Berlin, der bei den geladenen Kindern große Beachtung fand. Der Kinderbauernhof besteht seit Mai 1991 und befindet sich auf dem ehemaligen Mauerstreifen an der Schnittstelle zwischen Ost und West. Das Grundangebot teilt sich in zwei Bereiche: die Betreuung und Arbeit mit Tieren sowie den Hüttenbereich, in dem sich die Kinder mit einfachen Materialien eigene Hütten bauen können. Zudem gibt es regelmäßige Angebote wie die Arbeit in der Holz- und Fahrradwerkstatt.
Die Jury
Christoph Ingenhoven
Juryvorsitzender Geschäftsführer Ingenhoven und Partner Architekten
Hella Dunger-Löper
Stv. Juryvorsitzende, Staatssekretärin für Bauen und Wohnen, Berlin
Dr. Rolf Böhme
Oberbürgermeister a. D., Freiburg
Heiner Baumgarten
Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag (GALK-DST)
Dr. Albrecht Buttolo
Innenminister, Sachsen
Jens Friedemann
Redakteur Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dr. Roland Gerschermann
Geschäftsführer Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dr. Regine von der Haar
Arbeitskreis „Spielen in der Stadt“ der Gartenamtsleiterkonferenz
Hermann Henkel
Geschäftsführer des Architekturbüros HPP
Rolf von der Horst
Geschäftsführer Stadt und Raum Messe und Medien GmbH
Friedel Kellermann
Geschäftsführer des Architekturbüros RKW
Prof. Volkwin Marg
Geschäftsführer des Architekturbüros von Gerkan, Marg & Partner
Dr. Hans-Georg Moldenhauer
Vizepräsident Deutscher Sportbund und Vizepräsident Deutscher Fußball-Bund
Manfred Ruge
Oberbürgermeister Erfurt
Dr. Herbert Schmalstieg
Oberbürgermeister Hannover
Dipl. Ing. Helmut Schneider
Geschäftsführer Bauforum Rheinland-Pfalz im Finanz- und Bauministerium