Der Preis der Stiftung

Die Stiftung prämiert Projekte die in besonderer Weise „Best-Practice-Charakter” haben und sich zur Nachahmung empfehlen. Dazu ruft die Stiftung im Wettbewerb Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Private auf, sich zu bewerben. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird feierlich an repräsentativen Orten verliehen.

Das schönste Bahnhofsumfeld Das schönste Bahnhofsumfeld

Stiftungspreis 2024

Die Stiftung „Lebendige Stadt“ ruft Städte, Kommunen und die Kultur auf, sich für den Stiftungspreis 2024 zu bewerben.

Stiftung „Lebendige Stadt“ zeichnet das schönste Bahnhofsumfeld aus:

Wuppertal ist Gewinner des Stiftungspreises 2024

  • Anerkennungen für Burg/Sachsen-Anhalt, Königsee/Thüringen und Wien
  • insgesamt 77 Bewerbungen aus Europa
  • 30.000 Euro Preisgeld

 

Hamburg, 11.04.2024 – Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat die Stadt Wuppertal für das schönste Bahnhofsumfeld mit ihrem Stiftungspreis ausgezeichnet. Insgesamt hatten sich 77 Städte aus dem In- und benachbarten Ausland beworben. Anerkennungen gingen an die Städte Burg (Sachsen-Anhalt), Königsee (Thüringen) und Wien. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld von 15.000 Euro, jede Anerkennung mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro. Preiswürdig waren Bahnhofsumfelder, die durch ihre Gestaltung, ihr Management und ihre Mobilitätsanbindung zu einem urbanen, lebendigen Stadtraum werden.

 

Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“: „Bahnhofsviertel sind als Ankommensorte die Visitenkarte einer Stadt. Mancherorts sind sie aber auch Unorte oder gar Angsträume. Unsere Gewinner zeigen, wie Bahnhofsumfelder durch ökologische Nachhaltigkeit, Mobilitätshubs, kreative Finanzierungsformen und starke Kooperationen attraktiv gestaltet und gut gemanagt zu Verweilorten werden können. Damit sind sie beispielgebend und ich gratuliere ihnen dazu.“

 

Klara Geywitz, Bundesbauministerin: „Bahnhöfe und ihre umliegenden Plätze sind oftmals die Orte, die Neuankommende zuerst entdecken. Umso wichtiger ist eine hochwertige und sichere Gestaltung des Bahnhofsumfelds, im Übrigen auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. Aus diesem Grund unterstützt der Bund Städte und Gemeinden seit vielen Jahren über die Städtebauförderung von Bund und Ländern in der Neu- und Umgestaltung von Bahnhofsplätzen. Ich freue mich, dass die Stiftung „Lebendige Stadt“ für den diesjährigen Stiftungspreis „Das schönste Bahnhofsumfeld“ als Schwerpunkt ausgewählt hat und gratuliere dem Preisträger und den anderen Gewinner-Kommunen.“

Die Stiftungspreisverleihung fand gestern Abend (10.04.) im Alexander Otto Haus auf dem Jüdischen Campus in Berlin vor 300 Gästen statt. Redner waren Klara Geywitz (Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen) und Markus Lewe (Städtetagspräsident und Oberbürgermeister Münster). Laudatoren waren Andreas Engelhardt (Persönlicher haftender Gesellschafter Schüco International), Kristina Frank (Kommunalreferentin München), Andrea Gebhard (Präsidentin Bundesarchitektenkammer) und Christian Pegel (Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern).

 

Stimmen zum Sieger Wuppertal ©Stiftung „Lebendige Stadt“:

 

Drohnenflugaufnahmen ©WOW!film:

 

Pressebilder finden Sie hier

 

Sieger des Stiftungspreises: Wuppertal (Preisgeld: 15.000 Euro)

Das Wuppertaler Bahnhofsumfeld Döppersberg galt vor der umfassenden Neugestaltung als Unort und Angstraum. Mit seiner Neugestaltung hat die Stadt Wuppertal Stadtreparatur im großen Stil betrieben: Es ist ein urbaner Stadtraum mit ansprechenden Verweilzonen entstanden. Soziale Brennpunkte wurden entschärft, indem jede Gesellschaftsgruppe ihren Raum erhalten hat. So ist mit dem Café Cosa eine Anlaufstelle für suchtkranke und obdachlose Menschen geschaffen worden. Die Innenstadt und das Bahnhofsumfeld wurden durch eine Fußgängerbrücke zusammengeführt. Die Gestaltung der Bahnhofspassage als neuer Eingang zum Bahnhof und die Integration kultureller Elemente sind identitätsstiftend und schaffen Raum für Begegnungen. Mittels einer verbesserten Beleuchtung, einem durchdachten Leitsystem und Fahrstühlen wurden Urbanität und Barrierearmut geschaffen. Kurze Wege zwischen den Mobilitätsträgern fördern eine nachhaltige Fortbewegung. Darüber hinaus wurde ein Akteursnetzwerk aus Stakeholdern mit dem Ziel einer Kooperation für die Sicherheit der Innenstadt und des Döppersberg geknüpft. Das Netzwerk vereint Expertise aus der Sozial- und Stadtplanung, den Verkehrsbetrieben, der Wirtschaft und den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden und bringt diese zusammen mit seinen unterschiedlichen Blickwinkeln in die Planung ein. Der Erfolg ist ablesbar: In einer von der Bergischen Universität durchgeführten Umfrage gaben nach Abschluss des Projekts 87 Prozent der Befragten an, sich bei Tag am Döppersberg eher oder sehr sicher zu fühlen. Immerhin 43 Prozent der Befragten gaben das auch für die Nacht an.

 

Anerkennung: Burg/Sachsen-Anhalt (Preisgeld: 5.000 Euro)

Die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes der Stadt Burg wurde im Rahmen der Landesgartenschau 2018 realisiert und ist ein Beispiel dafür, wie eine mittelgroße Stadt so ein komplexes Vorhaben realisieren kann. Das Motto der Landesgartenschau „Von Gärten umarmt“ wurde bei der Gestaltung des Bahnhofsumfeldes aufgegriffen. Der als „Bahnhofsanlage“ angelegte Goethepark lädt mit seinen zahlreichen Grünflächen, Blütenbeeten sowie einem Spielplatz zum Verweilen ein und wird damit zur Grünoase. Der Park verbindet den Bahnhof und die Innenstadt durch seine offene Gestaltung. Das Element Wasser auf dem Bahnhofsvorplatz erhöht die Aufenthaltsqualität und dient zugleich als Spielraum für Kinder. Darüber hinaus beeindruckt ein Skatepark die Szene und zieht junge Menschen an. Der Ort bietet auch funktional viel Raum für unterschiedliche Aktivitäten. Die Barrierearmut und Installation taktiler Leitsysteme sind Kernelemente inklusiver Stadtgestaltung. Zudem wurden verschiedene Mobilitätsangebote integriert. Das Bahnhofsumfeld der Stadt Burg ist nicht nur beispielgebend für eine gelungene Planung, sondern auch für die zeitnahe und erfolgreiche Umsetzung von großen Infrastrukturprojekten in Mittelstädten.

 

Anerkennung: Königsee/Thüringen (Preisgeld: 5.000 Euro)

Die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds im Ortsteil Rottenbach im thüringischen Königsee ist ein Beispiel dafür, wie engagierte Bürgerinnen und Bürger einen Bahnhof zu einem lebendigen Treffpunkt und damit Symbol für Gemeinschaft machen. Der Bahnhof drohte zu verfallen, bevor die Gemeinde das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn erwarb. 2015 gründeten 40 Bürgerinnen und Bürger eine Genossenschaft und setzten sich für die Neugestaltung das Bahnhofsumfeld ein. Zwei Jahre später wurde das Projekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung von der Genossenschaft, der Stadt Königsee und weiteren Unterstützern umgesetzt. Diese umfasste die Einrichtung eines Bahnhofsladens, der von der Bürgergenossenschaft betrieben wird, sowie die Gestaltung des Vorplatzes mit Mischbeeten und Sitzmöglichkeiten. Entstanden ist ein lebendiger Ort als Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger. Der Bahnhof ist ein Mobilitäts-Hub für Bus, Bahn, Auto und Fahrrad und damit Bestandteil einer umfassenden Mobilitätsinfrastruktur. Die Parkplätze für Menschen mit Behinderung sowie die Barrierearmut des Vorplatzes und Multifunktionshauses zeugen vom inklusiven Ansatz. Die Erweiterung des Gesamtareals um Freiflächen sowie eine Photovoltaikanlage, die den Laden mit eigenem Strom versorgt, unterstreichen die langfristige Perspektive und Innovationskraft dieses Projekts.

 

Anerkennung: Wien (Preisgeld: 5.000 Euro)

Die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds im Stadtteil Wien-Praterstern ist nicht nur Beispiel für eine ästhetische Aufwertung, sondern auch für eine gelungene Transformation in einen klimagerechten, nachhaltigen und inklusiven Stadtraum. Die Zahlen sprechen für sich: Die Anzahl der Sitzgelegenheiten wurde mehr als vervierfacht, die Anzahl der Bäume verdoppelt. Im gesamten Areal sind viele neue Grünflächen nach dem Schwammstadtprinzip integriert worden. Diese ökologische Herangehensweise bewirkt nicht nur eine effiziente Wasserversorgung für die Bäume, sondern wirkt sich damit auch positiv auf das Stadtklima aus und leistet folglich einen wertvollen Beitrag zur Klimaresilienz. Ein weiteres Element bei der Einbeziehung von Wasser ist ein Wasserspiel, das mit einer Fläche von 500 m² nicht nur visuell ansprechend, sondern auch funktional vielseitig und identitätsstiftend ist. Die Möglichkeit, es abzuschalten und somit als Veranstaltungsfläche zu nutzen, unterstreicht die Nutzungsvielfalt und Aufenthaltsqualität des Platzes. An einer wichtigen Unterführung unter dem Bahnhof wurde eine dynamische Lichtdecke geschaffen, die bei Dunkelheit für Aufenthaltsqualität und Atmosphäre sorgt. Neben der Infrastruktur wurden mit der Einrichtung einer Polizeiwache und verstärkter Sozialarbeit auch inhaltliche Strukturen geschaffen. Das hat bei den Menschen zu einem erhöhten Sicherheitsempfinden geführt. Das Mobilitätsangebot wurde durch E-Mobilität, Fahrradstellplätze, Leihfahrräder und durch eine sehr gut vernetzte ÖPNV-Anbindung ausgebaut. Die barrierearme Gestaltung des öffentlichen Raums mit einem taktilen Leitsystem macht den Bahnhof am Praterstern gut und sicher zugänglich.

 

Die Preisjury

Dipl.-Ing. Kaspar Kraemer

Kaspar Kraemer Architekten BDA

Kirsten Bruhn

ehem. paralympische Leistungsschwimmerin

Andrea Gebhard

Präsidentin Bundesarchitektenkammer

Hilmar von Lojewski

Leiter Dezernat Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr, Deutscher Städtetag

Dr. Tim Lukas

Akademischer Rat für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit, Bergische Universität Wuppertal

Dr. Anke Schröder

Leiterin Kompetenzzentrum Urbane Sicherheit, Landeskriminalamt Niedersachsen

Mike Schubert

Oberbürgermeister Potsdam

Jeanette Winter