Der Preis der Stiftung
Die Stiftung prämiert Projekte die in besonderer Weise „Best-Practice-Charakter” haben und sich zur Nachahmung empfehlen. Dazu ruft die Stiftung im Wettbewerb Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Private auf, sich zu bewerben. Der Preis ist mit 15.000,- Euro dotiert und wird feierlich an repräsentativen Orten verliehen.
Stiftungspreis 2009
Kinderfreundliches Mobilitätskonzept
Stiftungspreis 2009
- „Lebendige Stadt“ zeichnet Griesheim in Hessen für sein kinderfreundliches Mobilitätskonzept aus
- Anerkennungen gehen nach Kiel, Kaiserslautern und Oberursel
- Auftakt des internationalen Kongresses „Bunte Stadt“ mit Open-Air-Schauspiel am Kölner Dom
Köln/Hamburg, 9.9.2009 – Die Stiftung „Lebendige Stadt“ hat ihren mit 15.000 Euro dotierten und von der Deutschen Bahn unterstützten Stiftungspreis zum Thema „Wege in der Stadt: Kinderfreundliche Mobilität“ 2009 an die hessische Stadt Griesheim für ihr Projekt „Die bespielbare Stadt“ verliehen. Eine Fachjury unter Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Hermann Henkel wählte das Griesheimer Konzept aus insgesamt 119 eingereichten Bewerbungen aus. Anerkennungen gingen nach Kiel, Kaiserslautern und Oberursel. Preiswürdig waren Konzepte und Vorhaben, die zur Sicherheit und Mobilität von Kindern im öffentlichen Verkehr beitragen.
Überreicht wurde der Stiftungspreis im Kölner Gaffel vom Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung „Lebendige Stadt“, Alexander Otto, im Beisein des Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup, und des Marketingbereichsleiters des Bahnunternehmens DB Stadtverkehr GmbH, Alexander Möller.
„Die prämierten Konzepte zeichnen sich vor allem auch durch ihren Vorbild-Charakter aus und sind als Best-Practice-Beispiele zur Nachahmung für andere Kommunen bestens geeignet“, sagte Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“.
Beim diesjährigen Stiftungspreis-Wettbewerb der „Lebendigen Stadt“ zum Thema „Wege in der Stadt: Kinderfreundliche Mobilität“ entschied sich die Fachjury mit deutlicher Mehrheit für das Konzept „Die bespielbare Stadt“ im hessischen Griesheim.
Die Jury überzeugte besonders der Ansatz, mit einer umfassenden Beteiligung von Kindern den öffentlichen Raum nicht nur nach dem Aspekt der Verkehrssicherheit zu beurteilen, sondern die Mobilität weit gefasst als freies Bewegen und Spielen auf öffentlichen Wegen zu verstehen.
Verantwortlich für das Konzept und die langfristige Einhaltung sind die Evangelische Fachhochschule Darmstadt und die Stadt Griesheim. Als vorbildhaft sahen die Jurymitglieder die Art und Weise an, wie in Griesheim die Rückeroberung der Straße durch Kinder und Jugendliche ermöglicht werde. Durch einfache Spielgeräte werde Anlass zum gemeinsamen Laufen und Verweilen gegeben. Die Stadt Griesheim hat dafür rund 100 Objekte im Straßenraum aufgestellt, die nicht nur zum Spielen einladen, sondern auch eine Wegesteuerung ermöglichen. Ein Ansatz, der ohne großen Aufwand umgesetzt werden kann.
Anerkennung für Kaiserslautern
Drei der eingereichten Arbeiten erhielten eine Anerkennung. Hierzu zählt die Kinderunfallkommission Kaiserslautern. Die Jury lobte bei diesem Konzept vor allem den breiten Ansatz einer Beteiligung staatlicher und nichtstaatlicher Akteure. Seit der Gründung der Unfallkommission im Jahr 2002 und vor allem auch durch die Bündelung der Kinderverkehrssicherheitsbelange konnten zahlreiche zielgruppenorientierte Maßnahmen für eine sicherere Mobilität von Kindern umgesetzt werden. Hierzu zählen Verkehrserziehung, Verkehrsraumgestaltung und Verkehrskontrollen. Die Arbeit der Kinderunfallkommission hat bereits bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt und zur Gründung weiterer Unfallkommissionen geführt.
Anerkennung für Kiel
Eine weitere Anerkennung ging an das Kinder- und Schulwegsicherungsprogramm der Landeshauptstadt Kiel. Die Jury sprach sich für diese Arbeit aus, weil sie eine konsequente Fortführung der Achsenentwicklungsplanung in einem dauerhaften Prozess darstellt. Besonders hervorgehoben wurde, dass eine kontinuierliche Umsetzung des Programms durch eine eigene Haushaltsstelle gewährleistet sei. Die Jury lobte zudem, dass es sich bei dem Kinder- und Schulwegsicherungsprogramm um einen flächendeckenden Ansatz mit Fokus auf die Straßenraumgestaltung handelt.
Anerkennung für Oberursel
Ebenfalls eine Anerkennung erhielt die Arbeit „Oberursel unter der Lupe“ der hessischen Stadt Oberursel im Hochtaunuskreis. Nach Ansicht der Jury ist das Besondere an dem Konzept, dass die Stadt unter Beteiligung des Kinder- und Jugendvereins sowie des Internationalen Bundes Kinder- und Jugendhilfe ein vorbildliches und umfassendes Partizipationsmodell für Kinder und Jugendliche umgesetzt hat. Kinder und Jugendliche konnten in Oberursel unter fachlicher Begleitung Mängel an Spielplätzen, Grünflächen, Schulwegen, Verkehrsstraßen und Sportanlagen aufspüren. Diese Mängel wurden in einer Maßnahmenmatrix zusammengefasst, die nun abgearbeitet wird und Folgewirkungen für neue Planungen und somit für die Mobilität der Kinder haben sollen.
Hermann Henkel
Juryvorsitzender, Geschäftsführer des Architekturbüros HPP
Hella Dunger-Löper
Stv. Juryvorsitzende, Staatssekretärin für Bauen und Wohnen, Bundeshauptstadt Berlin
Andreas Bergmeier
Vorstandsmitglied, Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder e.V."
Gunter Bleyer
Fachreferent für Verkehrserziehung, Behörde
für Schule und Berufsbildung, Hamburg
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp
Präsident, Ingenieurkammer-Bau NRW
Dr. Gregor Bonin
Beigeordneter für Stadtplanung, Bauen und Immobilien, Landeshauptstadt Düsseldorf
Prof. Dr. Volker Briese
Experte für Fahrradtechnik, -sicherheit und -wirtschaft, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Universität Paderborn
Dr. Albrecht Buttolo
Staatsminister des Innern des Freistaates Sachsen
Dipl.-Kfm. Günter Elste
Vorstandsvorsitzender, Hamburger Hochbahn AG
Konrad Freiberg
Bundesvorsitzender, Gewerkschaft der Polizei
Jens Friedemann
Redakteur, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Prof. Dr.-Ing. Carsten Gertz
Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Hamburg, Harburg
Dr. Marion Gierden-Jülich
Staatssekretärin, Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
Heinz Hilgers
Präsident, Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Karsten Hübener
Bundesvorsitzender, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.
Friedel Kellermann
Gesellschafter, RKW Architektur + Städtebau
Prof. Dr. Hans-Peter Krüger
Fachbereich Methoden und Verkehrspsychologie, Universität Würzburg
Peter Meyer
Präsident, ADAC e.V.
Dr. Herbert Schmalstieg
Oberbürgermeister a.D. Hannover
Prof. Dr. Michael Schreckenberg
Physik für Transport und Verkehr, Universität Duisburg-Essen
Hermann Graf von der Schulenburg
Vorsitzender des Vorstands der DB Stadtverkehr GmbH