Stiftung „Lebendige Stadt”
Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.
Friedrichshafen für vorbildliche Straßenbegrünung ausgezeichnet
Hamburg/Friedrichshafen, 22.10.2020 – Die Stiftung „Lebendige Stadt“ hat die Stadt Friedrichshafen für ihr vorbildliches Straßengrün im Rahmen des Veloprojekts ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 3.000 Euro verbunden. Dr. Eva Lohse, Vorstandsmitglied der Stiftung, übergab die Auszeichnung heute im Großen Sitzungssaal des Technischen Rathauses an den Ersten Bürgermeister Dr. Stefan Köhler.
„Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, die Stadt an die sich verändernden Klimaanforderungen anzupassen. Die Themen Verkehr, Umwelt und Biodiversität spielen dabei eine zentrale Rolle. Beim Veloring ist unserem Stadtbauamt die Verquickung dieser Themen sehr gut gelungen. Die Auszeichnung bestärkt uns in unserer Arbeit und zeigt, dass Friedrichshafen trotz enormer Konkurrenz mit Projekten aus Städten wie Berlin und Potsdam mithalten kann“, erklärt der Erste Bürgermeister Dr. Stefan Köhler.
In vorbildlicher Weise entstand eine Symbiose zwischen dem zukünftigen, sieben Kilometer langen Veloring und den angrenzenden Grünflächen. Der Veloring wird als attraktive Radschnellverbindung einen Halbkreis um die Innenstadt spannen. Er wird aber nicht nur ausreichend breite Rad- und Fußwege bereitstellen, sondern diese in üppiges Grün einbetten. Als Fläche für das Projekt wurde das dort verlaufende ehemalige Industriegleis verwendet. An mehreren Stellen wurde der Gleisschotter bewusst beibehalten, um dadurch wichtigen Lebensraum zu erhalten und zu verbessern.
Die Grünflächen mit ihrem natürlichen Charakter werten den Bereich auf und schaffen Aufenthaltsqualität. Die neuen Wiesen- und Saumflächen wurden in das städtische Grünflächenkataster des Stadtbauamts aufgenommen. Geplant ist, die ökologische Wertigkeit der Flächen nach etwa fünf Jahren durch ein Monitoring überprüfen zu lassen. Zugrunde liegt ein Konzept zur Steigerung der Biodiversität und Artenvielfalt, das in einen landschaftspflegerischen Begleitplan eingearbeitet wurde. Die neuen etwa 5.200 Quadratmeter Grünflächen wurden mit vier unterschiedlichen Saatarten aus gebietsheimischem, zertifiziertem Saatgut angesät. Ergänzt wurden die krautigen Strukturen durch 30 Bäume und zahlreiche Sträucher.
„Es ist eindrucksvoll, wie man hier einen Veloring in die Natur legt und dabei gleichzeitig die Steigerung von Biodiversität und Artenvielfalt als klares Ziel verfolgt. Durch die Partizipation der Menschen vor Ort ist damit nicht nur mehr Natur, sondern auch Identität entstanden. Damit ist Friedrichshafen ein Positivbeispiel für gelungene öffentliche Grüngestaltungen und zählt verdienter Maßen zu den Gewinnern unseres Wettbewerbs“, so Dr. Eva Lohse.
Der Wettbewerb
Friedrichshafen ist in guter Gesellschaft: Neben der Zeppelinstadt werden Berlin, Iphofen/Bayern, Potsdam und Solingen ausgezeichnet. Insgesamt sind 68 Bewerbungen für den von der Stiftung „Lebendige Stadt“ ausgelobten Bundeswettbewerb eingegangen, mit dem nach vorbildlichen öffentlichen Straßenbegrünungen gesucht wurde. Preiswürdig waren öffentliche Straßengrünprojekte, die maßgeblich den Gemeinschaftssinn und die Identitätsstiftung fördern sowie einen ökologischen Beitrag für die Umwelt durch mehr Biodiversität und Artenvielfalt leisten. Die Grüngestaltung sollte unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern realisiert worden und eine dauerhafte Pflege des öffentlichen Straßengrüns gewährleistet sein.
Die Preisjury
Heiner Baumgarten, BUND Landesvorsitzender, Grünamtsleiter a.D., Stadt Hamburg
Dr. h.c. Peter Harry Carstensen, Stiftung „Lebendige Stadt“, Vorstand, Ministerpräsident a.D.
Simone von Ehren, Baumschule Lorenz von Ehren
Hans-Jürgen Feldhusen, Vorstandsmitglied ADAC Schleswig-Holstein
Matthias Herbert, Abteilungsleiter, Leiter der BfN Außenstelle Leipzig
Dr. Eva Lohse, Stiftung „Lebendige Stadt“, Vorstand, Oberbürgermeisterin a.D.
Dipl.-Ing. Prof. Cornelia Müller, Landschaftsarchitektin, Geschäftsführerin Lützow 7
Dr.-Ing. Timo Munzinger, MBA, Referent, Dezernat Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen, Verkehr, Deutscher Städtetag
Elke-Christina Roeder, Oberbürgermeisterin, Stadt Norderstedt
Dr. Anke Valentin, Geschäftsführerin, Wissenschaftsladen Bonn e.V.