Projektförderung
Nach Auswertung ihrer bisherigen Aktivitäten konzentriert sich die Stiftung zugunsten einer besseren Fokussierung der Förderfelder und der Förderaktivitäten auf Maßnahmen und Aktivitäten in öffentlichen städtischen Räumen, die den einzelnen Leitthemen der Stiftung – Licht, Grün, gebauter Raum und inklusive Quartiersentwicklung – oder gleichzeitig mehreren dieser Themen zugeordnet werden können.
Antrag auf Projektförderung
Bundesinitiative „deinSchulhof“
Macht euren Schulhof fit für die Zukunft!
Mit dem Projekt „deinSchulhof“ widmeten sich die Projektpartner Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Stiftung „Lebendige Stadt“ den Schulhöfen auf Deutschlands Schulen. Durch die Zunahme an Ganztagsschulen bekommen die Pausenhöfe eine immer größere Bedeutung.
Vielerorts prägen noch immer graue Betonwüsten Deutschlands Schulhöfe. Naturgrün und gestaltete Bewegungs- und Ruheräume sucht man häufig vergebens. Angesichts der stetigen Zunahme von Ganztagsschulen und der damit gewachsenen Aufenthaltszeit der Schüler auf dem Schulhof, entspricht dieser Zustand nicht mehr den Anforderungen unserer Zeit.
Dabei sind die Pausen zwischen dem Unterricht, ob zum Austoben oder zur Entspannung, von essentieller Bedeutung. Daher haben sich die Stiftung „Lebendige Stadt“ und die Deutsche Umwelthilfe im Jahr 2014 dazu entschlossen Deutschlands Schulhöfe unter die Lupe zu nehmen und das Projekt „deinSchulhof“ gestartet. Als Schirmherrin konnte die Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks gewonnen werden.
Im Mittelpunkt stand stets die Schülerschaft. Mittels einer repräsentativen forsa-Umfrage wurden Schülerwünsche erfragt und die Ergebnisse flossen in die Projektarbeit ein.
Im Rahmen des Projekts hatte die Initiative Kontakt zu mehr als 1.000 Schulen im gesamten Bundesgebiet. Es wurden viele herausragende Beispiele aufgespürt und zehn „Schulhöfe der Zukunft“ ausgezeichnet. Es wurden aber auch große Bedarfe aufgedeckt. Zum Projektabschluss wurde das erworbene Know-How bei drei sehr unterschiedlichen Schulhofumgestaltungen eingebracht. Das gesamte Projekt wurde in einer Broschüre dokumentiert – Abschauen ist erwünscht.
Forsa-Umfrage
Wenn es darum geht, den eigenen Schulhof zu verschönern, würden 82 Prozent der Schüler selbst Hand anlegen. So das Ergebnis der forsa-Umfrage im Auftrag der Stiftung „Lebendige Stadt“ und der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
Fünfhundert Schülerinnen und Schüler der 1. bis 10. Klassen wurden im Auftrag der DUH und der Stiftung „Lebendige Stadt“ vom forsa-Institut zu ihren Schulhöfen befragt. Auf den ersten Blick zeigten sie sich recht zufrieden mit ihren Schulhöfen – schließlich kennen die meisten auch nur ihren Pausenhof und es fehlen ihnen die Vergleichsmöglichkeiten. Bei genauerem Nachfragen wurden jedoch Defizite deutlich: So bemängelte fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler, dass ruhige Orte zum Entspannen fehlen oder Räume, wo sie kreativ sein können. Auch das Angebot an Sportgeräten und -plätzen sei verbesserungswürdig. Allerdings signalisierte die bemerkenswerte Zahl von 82 Prozent der Befragten die Bereitschaft, bei der Verschönerung und Verbesserung ihres Schulhofs mitwirken zu wollen. Grund genug für die Stiftung „Lebendige Stadt“ und die DUH, eine Bundesinitiative zur Verschönerung von Schulhöfen ins Leben zu rufen.
„Da immer mehr Ganztagsschulen entstehen, ist es umso wichtiger, dass mit dem längeren Schulaufenthalt die Qualität und die Angebote der Schulhöfe verbessert werden“, erklärt Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“. „Die forsa-Umfrage zeigt insbesondere Verbesserungspotenzial bei Angeboten für Erholung und Kreativität. Hier möchte meine Stiftung gemeinsam mit der DUH ansetzen und vorhandenes Best-practice bekannt machen und zur Nachahmung empfehlen. Denn anders als in der Schule ist hier Abgucken ausdrücklich erwünscht.“
Wettbewerb
Stiftung „Lebendige Stadt“ und Deutsche Umwelthilfe zeichnen „Schulhöfe der Zukunft“ aus
Zehn Schulen erhalten insgesamt 20.000 € Preisgeld
Mit dem Wettbewerb „Schulhof der Zukunft“ wollten beide Projektpartner Best-Practice-Beispiele aufspüren. Dass Schulhöfe keine langweiligen Betonwüsten sein müssen bewiesen die zahlreichen Teilnehmer. Aus den 536 Einreichungen wählte die Jury zehn Sieger aus, die jeweils ein Preisgeld von 2.000 Euro erhielten.
„Grün in der Stadt und auf dem Pausenhof ist ein wichtiges Gut für das Wohlbefinden von jung und alt. Ich freue mich sehr, dass so viele Schulen ihre Außenflächen nutzen und grüne Räume schaffen, die auf die Bedürfnisse von jungen Menschen zugeschnitten sind. Nicht nur in Großstädten sind solche Orte unendlich wichtig“, sagte Bundesministerin und Schirmherrin des Projekts Dr. Barbara Hendricks.
Die Siegerschulen:
- Pater-Alois-Grimm-Schule Külsheim, Baden-Württemberg
- Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd, Baden-Württemberg
- Gymnasium Herzogenaurach, Bayern
- Grundschule am Baumschulenweg, Bremen
- Eugen-Kaiser-Schule Hanau, Hessen
- Dietrich-Bonhoeffer-Schule Pulheim, Nordrhein-Westfalen
- Gesamtschule Holweide, Nordrhein-Westfalen
- Kosmos-Bildung Münsterlandschule Tilbeck in Havixbeck, Nordrhein-Westfalen
- Lebenswelt Schule Zwenkau, Sachsen
- Eichendorff-Schule Kronshagen, Schleswig-Holstein
Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung „Lebendige Stadt“: „Mit der Zunahme an Ganztagsschulen muss sich auch die Qualität der Schulhöfe verbessern. Unsere Gewinner gehen beispielgebend voran und zeigen, mit welchen Pausenangeboten Schulhöfe den unterschiedlichen Interessen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden. Das ist deshalb so gut gelungen, weil ihre Nutzer sich selbst in die Gestaltung eingebracht haben. Davon sollten andere Schulen abgucken.“
Ein wichtiges Kriterium für die zwölfköpfige Jury war die umfassende Beteiligung der Schüler an der Umgestaltung ihrer Schulhöfe. Vielerorts haben die Kinder und Jugendlichen Pläne für die Umbauten eigenständig gezeichnet, Modelle gebaut und Entwürfe diskutiert, um dann für einige Tage oder Wochen ihre Schulbänke gegen Schubkarren und Schaufeln auszutauschen und mit großem Spaß ihren Traumschulhof selbst zu gestalten. Daneben war der Jury wichtig, dass Erleben und Erfahren von Naturprozessen direkt auf dem Schulhof möglich sind und der Schulhof pädagogisch in den Unterricht einbezogen ist. Bei der Auswahl der Sieger waren außerdem zwei Hamburger Schulklassen beteiligt.
„Durch das gemeinsame Planen und Schaffen am eigenen Schulhof wird der soziale Zusammenhalt der Schulfamilie gestärkt. Das gibt jungen Menschen Selbstbewusstsein und ist eine langfristige Ermutigung zu bürgerschaftlichem Engagement im späteren Leben“,sagt Prof. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der DUH.
Die Jurymitglieder zum Wettbewerb „Schulhof der Zukunft“:
Kerstin Abicht
Landschaftsarchitektin, Pflanzenhandel Lorenz von Ehren
Heinrich Benjes
Mitbegründer Arbeitskreis Holunderschule
Gerhard Fuchs
Mitglied des Vorstands Stiftung „Lebendige Stadt“
Dr. Karlheinz Köhler
Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Institut für Biologie und Schulgartenentwicklung
Inga Kramer
Stadt Frankfurt
Prof. Dr. Dittmar Machule
Mitglied des Vorstands Stiftung „Lebendige Stadt“
Annette Michler-Hanneken
Unfallkasse Nordrhein-Westfalen, Fachbereich Bildungseinrichtungen
Robert Spreter
Deutsche Umwelthilfe
Dr. Klaus Sundermann
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz, Berichterstatter der Kultusministerkonferenz für Schülerwettbewerbe
Jan Weber-Ebnet
Architektur und Schule Landesarbeitsgemeinschaft Bayern
Silke Wissel
Deutsche Umwelthilfe
Angelika Zauner-Kröher
Horebschule Pirmasens
Internetportal
Die Internetplattform www.deinSchulhof.de wurde geschaffen, um die Erfahrungen und guten Beispiele aus dem Projekt möglichst vielen Schulen zugänglich zu machen. Sie würdigt einerseits die herausragenden Schulhofumgestaltungen, die im Rahmen von „deinSchulhof“ prämiert und gefördert wurden. Andererseits ist sie eine Ideensammlung und Inspiration für Schüler, Lehrer und Eltern sowie Verwaltungsbehörden, die über eine Umgestaltung nachdenken und nach entsprechenden Informationen suchen.
Förderungen
Der überwältigende Zuspruch zum Projekt rechtfertigte seine Fortsetzung, nämlich mit dem vorliegenden Know-how drei ausgewählte Schulen zu animieren, ihren Schulhof fit für die Zukunft umzugestalten.
Interessierte Schulen konnten sich bis zum 30. November 2015 um Förderung bewerben. Die Planung sollte im Kalenderjahr 2016 abgeschlossen und der Umsetzungsstart sollte erfolgt sein. Die finale Umsetzung sollte bis zum Ende des Schuljahres 2016/2017 abgeschlossen sein. Die auszuwählenden drei Schulen sollten von der Stiftung je 20.000 € als finanzielle Unterstützung bekommen. Zudem sollte den Schulen ein Team der Stiftung und der DUH in der Planungs- und Bauphase ihrer Schulhofumgestaltung begleitend und beratend zur Seite stehen.
Aus den 550 eingegangenen Bewerbungen würde sich für Schulen in Bad Doberan (Buchenbergschule), Berlin (Hans-Fallada-Schule) und Wiesbaden (Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule) entschieden.
Maßgebend für diese Auswahl waren die Motivation der Akteure sowie eine breite Mitwirkung von Lehrern, Eltern und insbesondere der Schüler. Außerdem überzeugte die Jury die beispielhafte Durchführung der Planungs- und Umsetzungsprozesse, innovative Ideen, Besonderheiten der Funktion des Schulhofes in seinem städtebaulichen und sozialen Umfeld, Terminsicherheit und die Bereitschaft und das Engagement zur Akquirierung weiterer finanzieller Mittel.
Im Vorfeld und im Laufe der konkreten Planungen kristallisierten sich für alle drei recht unterschiedlichen Schulen bei vergleichbaren Aufgabenstellungen auch unterschiedliche Schwerpunkte heraus: In Bad Doberan entschied man sich für einen modularen Aufbau, in Berlin stand der tastende „Schritt-für-Schritt-Ansatz“ in einem schwierigen Umfeld im Mittelpunkt, und in Wiesbaden entwickelte sich über ein Fundraisingteam eine beispielhaft erfolgreiche Mobilisierung für eine kreative Spendenkampagne.