Stiftung „Lebendige Stadt”
Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung „Lebendige Stadt” unter ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Alexander Otto erfolgreich für die Zukunft unserer Städte. Die urbane Vielfalt aus Arbeit, Kultur und Wohnen gilt es zu erhalten und mit zu gestalten. Themenschwerpunkte bilden die Bereiche Licht, Grün und Gestaltung öffentlicher Räume.
Stadt Crivitz als engagierte Stadtgesellschaft ausgezeichnet
Hamburg, 29.09.2022 – Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat die Stadt Crivitz bei Schwerin für ihr gesellschaftliches Engagement während der Corona-Pandemie mit ihrem diesjährigen Stiftungspreis ausgezeichnet. Insgesamt haben sich 108 Städte aus dem In- und benachbarten Ausland beworben. Anerkennungen gingen an die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz), Danzig, Frankfurt/M und Hamburg. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld von 15.000 Euro, jede Anerkennung mit einem Preisgeld von je 1.000 Euro.
Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“: „Die Bewerbungen haben gezeigt, wie groß das Engagement für Menschen in Not ist. Vielerorts wurden während der Corona-Pandemie und der Hochwasserkatastrophe spontan Initiativen gegründet und Helfende haben sich beherzt zusammengeschlossen, um zu retten, aufzubauen, zu versorgen, Spenden zu sammeln oder Trost zu spenden. Das Engagement ist so vielfältig wie die Menschen selbst und leistet einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit unserem Stiftungspreis möchten wir das Engagement der Helfenden wertschätzen.“
Preiswürdig war ehrenamtliches Engagement im Rahmen der Corona-Pandemie und der Hochwasserkatastrophe 2021, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt und bedürfte Menschen in außergewöhnlichen Situationen hilft. Dabei sollte das Engagement in Kooperation mit der jeweiligen Stadtverwaltung erfolgen.
Die Stiftungspreisverleihung fand gestern Abend (28.09.) im Berliner Humboldt Forum vor 300 Gästen statt. Die Festrede hielt Bundestags-Vizepräsidentin Aydan Özogus. Laudatoren waren Dr. Volker Breid (Geschäftsführer FAZ), Bernhard Daldrup (Bundestagsabgeordneter), Markus Lewe (Oberbürgermeister Münster, Städtetagspräsident), Florian Pronold (Parlament. Staatssekretär a.D.) und Sandra Quadflieg (Schauspielerin).
Sieger des Stiftungspreises: Crivitz (Preisgeld: 15.000 Euro)
Die Feuerwehr, die Gruppe „Crivitz hilft“ und viele in Vereinen engagierte Ehrenamtliche haben während der Corona-Pandemie Wege gefunden, trotz aller Einschränkungen den Kontakt unter den Bürgerinnen und Bürgern aufrecht zu erhalten: Kinder erhielten Osterüberraschungen und Schulkinder und Senioren Mutmachbriefe mit kleinen Aufmerksamkeiten. Ein besonderes Highlight war im letzten Jahr der 770. Stadtgeburtstag. Damit das traditionelle Stadtfest nicht wieder ausfiel, machte man einen Sattelschlepper zur Festbühne. Unter dem Motto „IHR bleibt zu Haus - wir kommen zu EUCH“ fand ein Fensterkonzert statt. Es war ein mobiles, im Internet gestreamtes Konzert, bei dem mit Live-Musik durch viele Straßen der Stadt die Bürger unterhalten wurden. Diese hatten ihre Häuser bunt geschmückt und eine Jury prämierte die schönsten. Diese Angebote und Aktivitäten wären ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht möglich gewesen.
Anerkennung: Bad Neuenahr-Ahrweiler (Preisgeld: 1.000 Euro)
Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 forderte allein in Bad Neuenahr-Ahrweiler 87 Menschenleben und hat die Infrastruktur hier vollständig zerstört. Viele Häuser mussten abgerissen werden oder sind bis heute nicht bewohnbar. Die Ahrtaler kämpfen auch heute noch gegen die seelischen und wirtschaftlichen Folgen der Katastrophe. Um für die Kinder Orte zu schaffen, an denen sie spielen können, hat die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler in Kooperation mit dem Verein für Wiederaufbau und Katastrophenhilfe, „Die AHRche“, zahlreiche Spielplätze im Stadtgebiet wieder hergestellt. Dank vieler zweckgebundener Spenden ist dieser schnelle und unbürokratische Wiederaufbau möglich geworden. Freiwillige und städtische Mitarbeiter bildeten ein Projektteam, in dem vom Schreiner über Maurer bis zum Zimmerer unterschiedlichste Kompetenzen vereint wurden. Durch diese Zusammenarbeit wurden die Spielplätze mit neuen, attraktiven Spielgeräten ausgestattet. Knapp 1 ½ Jahre nach der Flutkatastrophe sind die Spielplätze in Bad Neuenahr-Ahrweiler fast alle wieder bespielbar. Der AHRche e.V. widmet sich seit seiner Gründung nach der Flutkatastrophe noch weiteren wichtigen Projekten: Dazu zählen die Versorgung der Bevölkerung und Helfer mit Mahlzeiten, die Ausstattung von weit über 1.000 von der Flut betroffenen Haushalte mit Ein-Raum-Heizungen, der Betrieb eines Werkzeugverleihs und eines Waschsalons sowie der Aufbau einer temporären Turnhalle, in der Vereinssport und Schulsport betrieben wird.
Anerkennung: Danzig (Preisgeld: 1.000 Euro)
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch die Stadt Danzig vor enorme Herausforderungen gestellt. Entstanden ist ein Projekt der Stadt Danzig, das ein Vorbild für die Zusammenarbeit zwischen dem privaten, öffentlichen und tertiären Sektor ist: „Gdanskhelp“ ist eine Kampagne, die gemeinsam von der Stadt Danzig, der Danzig-Stiftung, dem regionalen Zentrum in Danzig sowie weiteren Einrichtungen und Privatpersonen ins Leben gerufen wurde, um von der Pandemie besonders hart betroffenen Menschen zu helfen. Etwa 70 Organisationen und eine Vielzahl von Freiwilligen halfen mehreren tausend Menschen der Stadt in ihrer schwierigen Lage. Dabei kamen eine viersprachige Website und eine Helpline zum Einsatz, über die man Unterstützung und Hilfe suchen konnte. Vielfältigste Spenden kamen darüber zusammen, wie beispielsweise persönliche Schutzausrüstung, warme Mahlzeiten oder Unterrichtsmaterial für Schulkinder. Und auch Notunterkünfte wurden für Menschen bereitgestellt, die häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, und Transporte wurden zu Impfzentren organisiert. Aktuell hilft „Gdanskhelp“ Geflüchteten aus der Ukraine.
Anerkennung: Frankfurt/M. (Preisgeld: 1.000 Euro)
Der Frankfurter Verein „Zukunft Bockenheim“ kocht mithilfe 50 Ehrenamtlicher freitags bis montags täglich für 150 Menschen warme, vegetarische Mahlzeiten. Dabei ist es dem Verein wichtig, die Vernichtung von Lebensmitteln zu vermeiden. Viele Menschen können sich keine hochwertigen, vollwertigen Nahrungsmittel leisten. In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Tafel sammeln die Ehrenamtlichen verwertbare Lebensmittel und bereiten daraus warme Mahlzeiten zu. Zudem bietet der Ort die Möglichkeit, dass sich Menschen kennen lernen und ins Gespräch kommen.
Anerkennung: Hamburg (Preisgeld: 1.000 Euro)
Während Hamburgs Kulturschaffenden während des Corona-Lockdowns alle Auftritte absagen mussten, organisierte der Verein „MenscHHamburg“ ein großes Festival zu Gunsten Hamburgs privater Theater- und Musikbühnen, Filmwirtschaft und Clubkultur, das es so bisher nicht gab: Auf Werbeplakaten wurden große Namen wie die Beatles oder ABBA und vieler weiterer Künstlerinnen und Künstler angekündigt. Dabei war aber nie vorgesehen, dass auch nur einer davon auftrat. Die verkauften Tickets dienten als Spende. Zwei Solidaritäts-Streaming-Shows unter dem Titel „Einer kommt, alle machen mit“ in der von der Kulturbehörde bereitgestellten Elbphilharmonie erbrachten eine Spendensumme von über einer Million Euro. Daraus wurden zudem Kulturgutscheine für Menschen in Pflegeberufen finanziert. Die Aktion bedeutete eine große Stärkung für Hamburgs Kulturlandschaft.
Die Preisjury
• Bernd Holst, Vorstandsvorsitzender, Bürger-helfen-Bürgern e.V., Hamburg
• Uwe Lübking, Beigeordneter, Deutscher Städte und Gemeindebund
• Helga Metzner, 1. Vorsitzende, Landesfreiwilligenagentur Berlin e.V.
• Armin Pialek, Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt
• Rüdiger Ratsch-Heitmann, Geschäftsführer, BürgerStiftung Hamburg
• Johann Saathoff, Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium des Innern und für Heimat
• Mike Schubert, Oberbürgermeister Potsdam