Know-How Austausch
Einmal im Jahr veranstaltet die Stiftung eine Fachtagung zu aktuellen Problemen der Städte. Zukunftsthemen, Lösungsansätze und „Best-Practice-Beispiele“ werden diskutiert und einem breiten Fachpublikum von kommunalen Entscheidungsträgern zugänglich gemacht.


Stadt der Zukunft
Industriebrachen, Finanzen, Stadtentwicklung und Verkehr
Über 250 Bürgermeister, Dezernenten, Abgeordnete, Wirtschaftsführer und Stadtmarketing-Experten diskutierten am 26. und 27. September in der Autostadt Wolfsburg auf Einladung der Stiftung „Lebendige Stadt“ über die „Stadt der Zukunft“.
Zu den Themen Industriebrachen, Finanzen, Stadtentwicklung und Verkehr referierten in der beeindruckenden Kulisse des ausgebuchten 360-Grad-Kinos u.a. die Stararchitekten Christoph Ingenhoven, Claude Vasconi und Jacob van Rijs, der Hamburger Bau- und Verkehrssenator Mario Mettbach, der ADAC-Präsident Peter Meyer sowie mehrere Oberbürgermeister und Bürgermeister.
Höhepunkt war ein "Zukunftsgespräch" mit den beiden renommierten Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Gertrud Höhler und Prof. Dr. Felizitas Romeiß-Stracke. Höhler forderte dabei "trotz des Kampfes zwischen Verwalten und Gestalten Platz für produktives Chaos."
Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Alexander Otto: "Wir haben bewusst die Autostadt als Tagungsort gewählt, weil sie mit ihrer hochwertigen Architektur geradezu ein Symbol für Zukunftsoptimismus ist." Die Autostadt zeigt nach Überzeugung Ottos auch die Bedeutung von öffentlich-privaten Partnerschaften: "Die Städte können die Herausforderungen der Zukunft nur mit Unterstützung von Bürgern und Unternehmen annehmen und meistern. Genau um diese Kooperationen anzuregen und zu forcieren, haben wir die Stiftung 'Lebendige Stadt' gegründet."
Der Geschäftsführer der Autostadt GmbH, Otto Ferdinand Wachs, freute sich, dass die Stiftung die Autostadt als Tagungsort gewählt hat: "Mit unserem innovativen städtebaulichen Konzept möchte die Autostadt ihren Beitrag zur 'Stadt der Zukunft' leisten."
Claude Vasconi erklärte in seinem mit großem Interesse verfolgten Vortrag die toskanischen Städte Lucca und Siena zu den Vorbildern einer "Stadt der Zukunft" und Shanghai zur "Anti-Stadt": "Man muss wissen, wo eine Stadt anfängt und wo sie wieder aufhört. Städte mit erhaltenen Befestigungsanlagen sind daher häufig viel schöner als andere. Wir müssen mit den Flächen innerhalb einer Stadt ökonomisch umgehen, um die freien Flächen außerhalb zu schützen."
Christoph Ingenhoven forderte den Mut zu strategischen Entscheidungen: "Auch unsere Vorgänger hatten mit Rückschlägen und Finanzproblemen zu kämpfen, haben aber Entscheidungen getroffen, die die Städte bis heute prägen und für die wir ihnen dankbar sind. Strategische Investitionen wie der New Yorker Central Park oder die Pariser Champs-Elysées werden heute kaum noch umgesetzt."
Aus Investorensicht erklärte der Vorstand der DEKA Immobilien, Prof. Dr. Willi Alda: "Wir müssen begreifen, dass Städte heute keine isolierte Position mehr einnehmen können. Die Infrastruktur der Zukunft wird daher darüber entscheiden, wo sich lebendige Agglomerationen entwickeln."
ADAC-Präsident Peter Meyer will in diesem Zusammenhang die Kontroverse um das Thema "Stadt ohne Auto?" beenden: "Eine Stadt der Zukunft wird keine Stadt ohne Auto sein. Die wesentlichen Attraktionen einer Stadt müssen besucht und beliefert werden können. Es geht daher um intelligente Konzepte für mehr Miteinander." Als ein Beispiel nannte Meyer die Entwicklungen im Bereich der Telematik.
Hamburgs Bau- und Verkehrssenator Mario Mettbach bestätigte dies: "Wir arbeiten bereits intensiv an Telematik-Projekten, da auch ich mir eine Stadt ohne Auto nicht vorstellen kann." Darüber hinaus werde in Hamburg jedoch auch der öffentliche Personennahverkehr, insbesondere U- und S-Bahnen, weiter ausgebaut.
Der Langenfelder Bürgermeister Magnus Staehler präsentierte seinen Ansatz zur Lösung der drängenden städtischen Finanzprobleme: "Jede Planstelle die man nicht besetzt, spart bares Geld." Staehler setzt statt dessen auf Mitarbeitermotivation und Mut zu Entscheidungen. Mit Erfolg: Die Schulden der Stadt konnten in den letzten fünf Jahren halbiert werden, die Stadt hat heute eine ausgeglichene Bilanz.
Ein weiteres Thema des Symposiums war die Revitalisierung städtischer Brachflächen. Der Wolfsburger Oberbürgermeister Rolf Schnellecke bezeichnete die Bewältigung des städtischen Wandels als "riesigen Kraftakt": "Wer die Zukunft gestalten will, wer den jungen Leuten eine Perspektive bieten will, muss aber heute die Weichen stellen." In der vom Leipziger Baudezernenten Dr. Engelbert Lütke Daldrup geleiteten Podiumsdiskussion zu diesem Thema ging es u.a. um die Frage, ob die Revitalisierung von Brachflächen der Königsweg der Innenstadtstärkung sein kann. Der Essener Planungsdezernent Jürgen Best bestätigte dies: "Für neue Einzelhandelsprojekte beispielsweise ist außerhalb der Innenstädte in der Regel kein Baurecht mehr zu schaffen. Man muss also immer dahin gehen, wo Flächen schon einmal genutzt wurden." Achtzig Prozent der Essener Flächen seien daher heute bereits "recycelt".
Wolfsburg, 27. September 2002
Das Programm
26. September 2002
ab 09:00 Uhr
come together mit Kaffee und Croissants
Beginn der Veranstaltung
Moderation:
Dr. Andreas Mattner,
Vorsitzender des Vorstandes der
Stiftung „Lebendige Stadt"
Grußworte
10:00 Uhr
10:15 Uhr
GEWERBE
Industriebrachen bieten Chancen
10:30 Uhr
10:50 Uhr
Peter Lampe
Vorsitzender der Geschäftsführung ThyssenKrupp Immobilien GmbH
Präsentation (PDF)
Vortrag (PDF)
11:10 Uhr
Kaffeepause
11:40 Uhr
12:00 Uhr
12:20 Uhr
Podiumsdiskussion
Obige Redner und Dr. Engelbert Lütke
Daldrup, Baudezernent Leipzig
Leiter: Dr. Albrecht Buttolo
Staatssekretär für Städtebau und Wohnungswesen, Dresden
13:00 Uhr
Mittagessen
Moevenpick im KonzernForum
FINANZEN
Stadt ohne Schulden?
14:30 Uhr
14:50 Uhr
Klaus Feinen
Sprecher der Geschäftsführung Deutsche Immobilien Leasing
(Deutsche Bank Gruppe) DIL
„Kommunales Vermögen aktivieren und projektorientiert
finanzieren”
Präsentation (PDF)
Vortrag (PDF)
15:10 Uhr
Podiumsdiskussion
Obige Redner und Hartmut Perschau, Bürgermeister und Senator für Finanzen, Bremen
Leiter: Dr. Robert Heller, Staatsrat Finanzbehörde Hamburg
15:40 Uhr
Kaffeepause
VISIONEN
Quo vadis Stadt?
16:20 Uhr
Prof. Dr. Rolf Kreibich
Zukunftsforscher, Leiter von Zukunftsforschungsinstituten
in Berlin und Gelsenkirchen
Vortrag (PDF)
17:00 Uhr
Zukunftsgespräch
Prof. Dr. Gertrud Höhler
Beraterin von Wirtschaft und Politik, Berlin
Prof. Dr. Felizitas Romeiß-Stracke
Direktorin BSF-CLR Büro für Sozial- und Freizeitforschung, München
Vortrag (PDF)
ca. 17:30 Uhr
Ende
19:30 Uhr
Abendveranstaltung inkl. Begleitung
im KundenCenter mit festlichem Essen
Ansprachen
Dr. rer. pol. h.c. Peter Hartz
Mitglied des Vorstandes der Volkswagen AG
Alexander Otto
27. September 2002
STADTENTWICKLUNG
Stadt der Zukunft
10:30 Uhr
come together mit Kaffee und Croissants
10:50 Uhr
11:00 Uhr
11:30 Uhr
Podiumsdiskussion
Obige Redner und Prof. Dr. Ing. Willi Alda
Vorstand DEKA Immoblilien
Leiter: Dr. Martin Wentz
Vorsitzender Bauauschuss Deutscher Städetag a.D.
STADTVERKEHR
Stadt ohne Auto?
10:30 Uhr
VW Vorstand
10:50 Uhr
Peter Meyer
ADAC-Präsident
11:10 Uhr
11:30 Uhr
Kaffeepause
12:10 Uhr
12:30 Uhr
Dr. Dieter Hölsken
Geschäftsführender Inhaber der IVV Ingenieursgruppe
RESÜME
12:50 Uhr
Dr. Heinrich Kraft
Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung „Lebendige Stadt"
13:30 Uhr
Führung durch die Autostadt in kleinen Gruppen (ca. 2 Std.)
13:30 Uhr
Rahmenprogramm für Begleitung –
auch für Kinder und an beiden Tagen möglich
- Die Autostadt wurde am 31. Mai 2000 eröffnet und ist eine Erlebniswelt für die ganze Familie. Bis Februar 2001 haben bereits 1,6 Mio. Gäste die Autostadt besucht.
- 25 Hektar Park- und Seenlandschaft.
- Im ZeitHaus werden 110 Jahre Automobilgeschichte dargestellt.
- Im AutoLab ist aktive Teilnahme am Entstehungsprozess eines Automobils möglich mit Crash-Test, Überschlag-Simulator und Design-Computern.
- Im Fahrsimulator des KundenCenters sind virtuelle Testfahrten auf den schönsten Straßen der Welt möglich.
- Im 8/70-Großformat-Kino oder im 360-Grad-Kino werden Filmattraktionen von Top-Leuten der internationalen Filmbranche geboten.
- Kulinarische Spezialitäten in den sechs stilvollen Autostadt-Restaurants.
- Sieben individuelle Pavillons von Audi, Bentley, Lamborghini, Seat, Skoda, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge.
- Führung durch die Autostadt wahlweise 2 oder 4 Stunden
Die Führung ist für Teilnehmer wie Begleitpersonen kostenfrei.
Begleitpersonen benötigen jedoch ein Tagesticket für die Autostadt.